Die JU-Verl veranstaltete zusammen mit der Senioren Union Verl einen Informationsabend für mehr Sicherheit an unbeschrankten/ungesicherten Bahnübergängen mit dem Initiator der Stoppschildidee Werner Kuhlmann.
1997 war er Zeuge eines schrecklichen Bahnunfalls. Bei diesem starb ein dreijähriges Kind in den Trümmern eines PKW, der von einem Zug mitgeschleift wurde.
Vor diesem tragischen Unglück ist er selbst auch ohne Nachzudenken über unbeschrankte/ungesicherte Bahnübergänge gefahren. Der Gedanke, wie man den Tod des Kindes vielleicht hätte vermeiden können, ließ ihn nicht mehr los. Bei zukünftigen Überquerungen von unbeschrankten/ungesicherten Bahnübergängen blieb er an den Gleisen einfach stehen, um nach links und nach rechts zu sehen. Die Idee aus der Kombination von Stoppschild und Andreaskreuz war geboren.
Werner Kuhlmann brauchte für seine Idee Verbündete, um die Kombination der beiden Schilder in der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Diese fand er 1997 in der JU Verl. Die JU Verl nahm seinen Vorschlag begeistert auf und verfasste einen Antrag für die Kombination von Stoppschild und Andreaskreuz an den Rat der Gemeinde Verl . "Wir beantragen, sämtliche Bahnübergänge, die noch nicht mit Sicherheitsanlagen ausgerüstet sind, zusätzlich mit Stoppschildern auszurüsten.", lautete der Text des Antrages der Verler Nachwuchspolitiker. Die Unterstützung fand nun parteiübergreifend statt. Die Resolution des Rates, angestoßen von der SPD-Fraktion, an das Verkehrsministerium NRW wurde abgelehnt. Werner Kuhlmann trug seine Idee auf Kreisebene vor und kassierte auch hier eine Absage nach der anderen. Die Kombination beider Verkehrszeichen sei nicht möglich, weil die Wiener Konvention vorschreibt, dass die beiden Schilder nicht miteinander kombiniert werden dürfen. In Spanien ist die Kombination die Regel. Aber auch in anderen Mitgliedsländern der Europäischen Union gibt es die Kombination, sogar in Österreich, dem Land der Wiener Konvention. Bilder von unbeschrankten/ungesicherten Bahnübergängen in Spanien und Österreich belegten die Kombination.
Am 05.12.2001 holte Werner Kuhlmann den Petitionsausschuss des Landes Nordrhein-Westfalen nach Verl. Die Vertreter des Verkehrsministeriums blieben bei Ihrer Einschätzung: Die Kombination sei unsinnig. Autofahrer würden das Stoppschild nicht beachten. Dass die Kombination vielleicht Leben retten könnte, interessierte die Bürokraten nicht. Ein Bericht der Fernsehsendung OWL-Aktuell förderte da ganz andere Verhaltensweisen der Autofahrer ans Licht. Als das Stoppschild an einem gefährlichen, ungesicherten Bahnübergang provisorisch mittig im Andreaskreuz angebracht worden war, hielten die Autofahrer an und schauten in beide Zugfahrtrichtungen und setzen danach ihre Fahrt fort. Nachdem sie den Bahnübergang sicher überquert hatten, antworteten sie auf die Frage, warum sie denn stehengeblieben seien, mit einer simplen Begründung: „Weil da ein Stoppschild steht.“
Werner Kuhlmann schilderte auch die Folgen der Unfälle. Am tragischsten seien natürlich die Personenschäden. Über 400 Tote und über 1400 Schwerstverletzte von 1998 bis 2002, die zeitlebens berufsunfähig sein werden, ist die traurige Bilanz dieser Todesfallen für die deutschen Autofahrer. Aber auch die Sachschäden seien immens. Konkrete Einzelunfälle mit Sachschäden in Höhe von 3 Millionen DM (1 533 875 Euro) stellte Werner Kuhlmann anhand von Zeitungsberichten dar. Die materiellen Schäden für die Volkswirtschaft insgesamt seien kaum zu beziffern.
Ein weiterer Grund für die Kombination von Stoppschild und Andreaskreuz seien unsere Kinder. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind ab einem bestimmten Alter die Bedeutung eines Stoppschildes eher versteht und vor einem unbeschrankten/ungesicherten Bahnübergang stehen bleibt als die verkehrsrechtliche Bedeutung des alleinstehenden Andreaskreuzes, sei hoch. Die tatsächliche Bedeutung des Verkehrszeichens Andreaskreuz sei selbst vielen Erwachsenen nicht mehr bekannt. Vielleicht sei auch gerade dies die Ursache dafür, dass viele Autofahrer ohne den ungesicherten Bahnübergang zu registrieren über diesen hinwegrasen und sich so in Todesgefahr begeben.
Zahlreiche Artikel in überregionalen Zeitungen, Berichte im Radio und im Fernsehen machten letztendlich auch Bahnchef Mehdorn auf
Werner Kuhlmanns Stoppschildkombination aufmerksam. Die Unterstützung von Herrn Mehdorn hat Werner Kuhlmann schriftlich. Werner Kuhlmann ist zuversichtlich, dass in absehbarer Zeit die ersten Stoppschildkombinationen angebracht werden dürfen. (bt@cdu-verl.de)