Haushaltsreden
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates, meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Verlerinnen und Verler hier im Ratssaal und an den Bildschirmen!
Selbstverständlichkeiten verlieren ihre Selbstverständlichkeit.
Es ist eben nicht alles immer so selbstverständlich. Die Welt verändert sich und auf Vieles haben wir keinen Einfluss.
All das verunsichert die Menschen, auch hier in Verl. Wie gehen wir damit um?
„Positiv denken und handeln, mit Mut in die Zukunft gehen und Krisen als Herausforderung verstehen und meistern! Das ist die Maxime, mit der wir auch unseren Bürgerinnen und Bürgern signalisieren sollten, dass wir uns von den unterschiedlichen Krisen nicht abhalten lassen, unsere Stadt Verl zu gestalten und für die Zukunft weiterhin gut aufzustellen.“ Diese Aussage stammt aus der Haushaltsrede unseres Bürgermeisters, dem ich an dieser Stelle zu 100 % zustimme. Genauso wie ich dem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe zustimme:
„Es gehört viel Mut dazu, in der Welt nicht missmutig zu werden.“
Und gerade in der heutigen Zeit sollten wir dem Zaudern, dem Missmut und der Angst keinen Raum geben. Es gehört Mut dazu, für die eigenen Werte, Vorstellungen und Visionen besonders gegen Widerstände einzustehen. Diese Widerstände werden uns, die CDU- Fraktion, nicht davon abhalten für wichtige und richtige Entscheidungen zu werben, damit wir unserer Ziele für Verl erreichen.
Wir schauen nicht mit Pessimismus und negativem Denken auf die Zukunftsprojekte. Wir wollen gestalten. Wir entscheiden uns für das Handeln und Tun – und nicht für das Zaudern und Zetern. Denn mit Enthaltungen bei der Mehrzahl wichtiger Entscheidungen kommen wir für die Zukunft Verls nicht weiter, sehr geehrte Herren der FWG.
„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht."
so sieht es Marie von Ebner-Eschenbach, eine bedeutende Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts. Und so sehen wir, die CDU-Fraktion, das auch!
Mit unserem heutigen TUN gestalten wir das Verl von Morgen.
1. Stadtentwicklung nachhaltig denken.
Eine Stadt mit moderner Infrastruktur schafft Lebensräume für alle Generationen
2. Moderne Familien- und Bildungspolitik ist zukunftsweisende Wirtschaftspolitik
Wenn wir im Wettbewerb der Fachkräfte weiterhin in Verl gut aufgestellt sein wollen, müssen wir genau diese Investitionen tätigen. So wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert und die Eltern können den Verler Unternehmen ihre Kompetenzen als Arbeitskräfte zum Wohle aller zur Verfügung stellen. Übrigens auch ein ganz wichtiger Standortfaktor. Auch anhand dieser Kriterien wählen Zugezogene ihren Wohnort.
3. Verkehrspolitik ideologisch getrieben gehört der Vergangenheit an
Nur durch ein Miteinander der vielschichtigen Nutzer im Verkehrsraum funktioniert Mobilität im ländlichen Raum – wir spielen niemanden gegeneinander aus.
Das integrierte Mobilitätskonzept für Verl geht in die konkrete Maßnahmenphase und nimmt alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt mit. Die Schnellbuslinie nach Bielefeld, Umgehungen schaffen - optimalerweise auf bestehenden Trassen, Radverkehr und Fußverkehr erheblich weiter ausbauen und sicherer machen, Mobilitätsstationen schaffen, sind nur einige Beispiele wie wir in Verl die eine moderne Mobilität schaffen können. Schade an der Stelle, dass der Einsatz für einen Bürgerbus von der Bevölkerung nicht in dem Maße unterstützt wurde, wie es notwendig gewesen wäre, um ihn einzuführen. Und auch schade, dass wir an einigen Stellen in Verl nicht weiterkommen. Leider können wir manch Grundstückseigentümer nicht davon überzeugen, etwas Fläche abzugeben, um mehr Sicherheit zu schaffen. Beispiel: Fuß- und Radweg Westring/Westfalenweg.
4. Zukunftsprojekte gehen nur gemeinsam voran
Ohne Gemeinschaft kein Planungsrecht - Investitionen in ein klimaneutrales Verl mit maximaler Teilhabe und Akzeptanz der Verler Bevölkerung
Nicht auf verändertes Planungsrecht warten, sondern heute starten und das Machbare möglich machen - das ist die Devise der Maßnahmenumsetzung aus dem Viper29 Klimaschutzprogramm.
Dazu zählt genauso wie die Nutzung aller Energieeinsparpotenziale, das Abwägen von Standorten für die jeweiligen Energieträger und das Mitnehmen der Bürgerinnen und Bürger
5. Entwicklung braucht Raum
Flächen ausweisen und optimal und effizient nutzen.
Wohnraum für alle Lebenslagen schaffen – Verabschiedung des Wohnrauzmbedarfs- konzeptes im neuen Jahr. Weiterentwicklung von Baugebieten nach dem Regionalplan. Eigentümer mitnehmen und Grundstücksverfügbarkeit sicherstellen. 100 zu 0 Diskussion muss jetzt geführt werden. Die Diskussion, wie so etwas ausgestaltet werden könnte, werden wir im kommenden Jahr sicherlich intensiv führen.
Flächen für den Erhalt unserer Wirtschafskraft entwickeln und die Gestaltung auch mal neu denken. (Geschoßzahl/Erholungszonen/Grünbereiche)
Regionalplan gibt hier gute Antworten für die Entwicklung von Flächen
6. Wirtschaftskraft und Finanzkraft müssen erhalten bleiben
... Selbstverständlichkeiten verlieren ihre Selbstverständlichkeit
Wir hoffen sehr, dass das für unsere erfolgreichen Unternehmen nicht gelten wird und sie weiter erfolgreich wirtschaften werden, für unsere Stadt, für die Verlerinnen und Verler, für ihre Mitarbeiter und ihre Unternehmen! Dass diese Entwicklung in der Zukunft so weiter geht, wünschen wir unserer Wirtschaft und den Gewerbetreibenden sehr! Nur so sind wir in der Lage die beschriebenen Zukunftsinvestitionen erfolgreich zu bewältigen.
.... und dann das drohende Szenario aus Düsseldorf, die negative Schlüsselzuweisungen androhen und uns und unserer Wirtschaft in die Parade fahren.
Hier einmal zur Klarstellung vorweg:
Wir sind gar nicht glücklich, dass Verl, eine Stadt, in der seit Jahrzehnten der Gewerbesteuersatz moderat niedrig gehalten wurde, notgedrungen gezwungen wird, den Gewerbesteuersatz anzupassen.
Unser Ziel war es immer den Verler Unternehmen die notwendigen Mittel für Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung im Unternehmen auch zu belassen.
Nach den vorliegenden Beschlüssen in dem Koalitionspapier der Landesregierung werden wir jetzt in den gleichen Topf geworfen mit Kommunen, die zu Recht als Steueroasen bezeichnet werden – weisen diese doch Steuersätze von 250 Punkten auf. Diese Gewerbesteueroasen unattraktiv machen zu wollen, können wir gut nachvollziehen. Es fragt sich nur, ob die Mittel am Ende nicht die Falschen treffen, denn, wie der Bürgermeister schon sagte: “Wir haben in Verl keine Briefkastenfirmen, die wirklich etwas in die Kasse spielen.“
Wir wollen nicht, dass unnötigerweise Mittel aus unserem Stadtsäckel über die A2 nach Düsseldorf transferiert werden. Und wir wollen aber auch nicht unsere heimische Wirtschaft über die Maßen finanziell strapazieren.
So haben wir bei der vorgeschlagenen Anpassung noch einmal genauer hingeschaut und
„spitz auf Knopf“ kalkuliert und beantragen, die von der Verwaltung vorgeschlagene Anpassung der Gewerbesteuer um 5 Punkte von 360 auf 355 zu reduzieren. Somit lassen wir der Wirtschaft 700 bis 800 Tsd. Euro mehr an finanziellen Spielräumen. Zusammen mit der Senkung der Grundsteuer A und B, die am Ende allen zugutekommt, kompensieren wir einen Teil der Belastungen durch die Gewerbesteueranpassung von 15 Punkten. Zusätzlich versichern wir Ihnen, dass nachhaltige Investitionen direkt der Wirtschaft in Verl zu Gute kommen sollen. Ich nenne als Beispiel die Entstehung des Netzwerk- und Gründerzentrum genauso wie die Investitionen in das Klimaschutzkonzept VIPER29, damit wir als Kommune 2029 klimaneutral werden und entsprechend den Kostentreiber Strom und Gas ausschalten können und die Wertschöpfung des Energiemarktes in Verl bleibt.
Wir wissen, dass die Reduzierung um 5 Punkte Auswirkungen auf die Liquidität des Haushaltes 2023 haben wird, konnten nach den Antragsberatungen jedoch feststellen, dass die finanziellen Belastungen sich für den HH 23 im Rahmen halten und wir sogar durch unseren Antrag zum Brummelweg Investitionskosten in Höhe von 500.000 € einsparen konnten.
In Abwägung all dieser Sachverhalte halten wir die Anpassung auf nun 15 Punkten für die Verler Unternehmen für vertretbar. Ebenfalls gehen wir davon aus, dass diese Steueranpassung keine Transferleistung gen Düsseldorf nach sich ziehen wird.
Aber seien Sie versichert, dass wir dieses Thema dauerhaft im Blick haben und auf Änderungen entsprechend reagieren werden - in die eine wie auch in die andere Richtung.
Und noch einen Satz zu dem Thema Liquiditätsplanung. Dem Vorschlag des Bürgermeisters stimmen wir zu, dass zur Liquiditätssicherung im investiven Bereich oder zur Überbrückung eines Investitionskredits partiell mit einer Darlehensermächtigung in Höhe von 25 Mio. Euro gearbeitet werden kann.
Dieses aber nur ... und ich betone NUR, wenn die Darlehns- bzw. Kreditkosten gegenüber einer Veräußerung von Fondanteilen wirtschaftlicher sind.
7. Gesellschafts- und Sozialpolitik sind nicht Verteilungspolitik nach dem Gießkannen-Prinzip
Nachdem ich mich soeben ausführlich über die wirtschafts- und finanzenpolitischen Fragen des Haushalts beschäftigt habe, möchte ich an dieser Stelle nochmals betonen, wie wichtig es ist genau hinzuschauen in welchem Umfang wir die erwirtschafteten Steuermittel ausgeben.
Und da fällt mir der Titel von Tim Bendzko ein: „muss nur noch kurz die Welt retten“ Ein schönes Lied und ein hehres Ziel ... Die Welt retten wollen und Probleme lösen, indem wir immer mehr Geld verteilen und ausgeben – und dann auch noch nach dem Gießkannenprinzip – liebe Kollegen und Kolleginnen der SPD, so funktioniert das unserer Einschätzung nach nicht. Wir dürfen und wir können den Menschen, trotz der aktuellen Herausforderungen auch nicht alles abnehmen. Wir müssen auch eine Eigenverantwortung einfordern. Da wo es nötig ist, bedarf es selbstverständlich unserer uneingeschränkten Solidarität und Hilfe – das steht außer Frage, aber bitte nicht mit der Gießkanne Steuermittel verteilen, die am Ende den Schwächeren gar nicht oder kaum zu Gute kommen. Und hierbei nicht zu vergessen, dass wir bei vielen Gebühren, Abgaben und Steuern oft die niedrigsten im Kreis oder gar im Land haben. (Bsp. Grundsteuer)
8. Den Blickwinkel ändern
Entwicklung bedeutete Veränderung und auch Veränderungen können Unsicherheiten auslösen. Uns ist sehr bewusst, dass wir für die anstehenden Vorhaben und Projekte von den Verlerinnen und Verlern nicht immer 100 % Akzeptanz erwarten können, aber unser Anspruch ist Zuzuhören, Verständnis füreinander zu entwickeln und das Denken und Handeln des Gegenübers nachzuvollziehen.
Daher wünsche ich uns, dass wir immer mal wieder unterschiedliche Blickwinkel einnehmen, andere Hüte aufsetzen, um auch die Sichtweise des anderen oder der anderen besser zu verstehen.
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang ganz kurz auf die aktuellen Aufgaben, die in der Verwaltung zu bewältigen sind, eingehen.
Ich sehe viele arbeitsintensive Projekte, die von uns der Politik gewollt sind, die Digitalisierung und vielschichtige neue Aufgabenfelder, die früher nicht notwendig waren. Beispielhaft nenne ich hier: die Pandemie, die Flüchtlingsströme, die es zu bewältigen gilt, genauso wie die jetzt zu erarbeitenden Notfallpläne für den Winter und vieles mehr. All das bindet Zeit – Zeit, die an anderer Stelle manchmal fehlt.
Auch hier wünschte ich mir, dass Blickwinkel gewechselt werden und mehr Verständnis aufgebracht wird für die vielen zusätzlichen Aufgaben, die heute eine Verwaltung zu bewältigen hat. Daher bedanke ich mich im Namen der CDU-Fraktion ganz besonders herzlich für die herausragende Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verler Stadtverwaltung. Genauso gilt unser Dank unserem Bürgermeister und unserem 1.
Beigeordneten sowie dem Fachbereich Finanzen. Michael, Thorsten, liebe Frau Schmidt und lieber Sven: herzlichen Dank für die für die Unterstützung im Jahr und bei den HH- Beratungen.
„Krisen sind Chancen und darauf müssen wir neue Antworten finden,“ so gestern Wolfgang Schäuble in einem Interview.
Lassen Sie uns die aktuellen Krisen als Chancen nutzen. Den Haushaltsplan 2023 mit den verabschiedeten Ergänzungen sehen wir als Chance für Verls Zukunft und stimmen den Zielsetzungen, Maßnahmen und dem Stellenplan in vollem Umfang zu.
Für die Zusammenarbeit hier im Rat möchte ich mich ebenfalls herzlich bedanken und wünsche allen hier im Saal und an den Bildschirmen ein besinnliches Fest und ein gesundes und glückliches Jahr 2023.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates am Bildschirm und hier im Ratssaal, meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Verlerinnen und Verler!
Wir haben uns gemeinsam mit den anderen Fraktionsvorsitzenden darauf verständigt, in diesem Jahr die Haushaltsreden kürzer als sonst zu halten.
Bevor ich auf den Haushalt 2022 zu sprechen komme, möchte ich mich im Namen der CDU-Fraktion bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt sowie unserem Bürgermeister und den beiden Beigeordneten herzlich für ihren Einsatz und ihr Engagement bedanken. Sie alle sind der Garant, dass es in Verl so läuft wie es läuft - nämlich nach wie vor rund. Rund liefen ebenfalls die Haushaltsberatungen, die durch den Kämmerer Heribert Schönauer, Herrn Pelkmann und dem ganzen Team des Fachbereiches Finanzen hervorragend vorbereitet wurden. Auch Ihnen an dieser Stelle noch einmal unser herzlicher Dank.
Dieser Haushalt 2022 sucht für eine Stadt wie Verl Seinesgleichen. Das sollten wir uns immer wieder als Hüter der Steuergelder vor Augen führen. Wir können uns die vielen Gestaltungsoptionen leisten, da wir in Verl sehr erfolgreiche Unternehmen haben, die unser Stadtsäckel ordentlich füllen. Wir sind den Unternehmerinnen und Unternehmern wie auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar, dass sie uns durch ihr erfolgreiches Schaffen diese Gestaltungsfreiräume geben. Dass diese Entwicklung in der Zukunft so weiter geht, wünschen wir der Wirtschaft und den Gewerbetreibenden sehr........................................ und natürlich unserem Haushalt.
Allerdings heißt das nicht, dass wir nicht schon heute genau überprüfen und abwägen, welche Investitionen wie und wann getätigt werden. Da bin ich sehr bei unserem Kämmerer Heribert Schönauer, der uns deutlich ins Stammbuch geschrieben hat, die Investitionen und die Ausgaben immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Insbesondere auch deswegen, da uns auf der Einnahmenseite durch den Wegfall des Einheitslastenausgleiches gut 6,5 Mio. Euro zukünftig fehlen werden und auf der Ausgabenseite die Kreisumlage um 2,3 Mio. steigt. Diese schränken unsere Gestaltungsspielräume immer weiter ein.
Daher möchte die CDU-Fraktion die finanziellen Spielräume, die wir heute in Verl haben - ganz im Sinne finanzieller Nachhaltigkeit - auch für die nächste Generation sichern. Mit der Ausfinanzierung der Pensionslasten durch unseren Spezialfonds haben wir bereits einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. Wir wollen aber noch einen Schritt weiter gehen. Wie wir im Haushaltsentwurf sehen, werden sich die bilanziellen Abschreibungen von heute rund 7,5 Mio. Euro aufgrund wichtiger und politisch gewollter Investitionen in Zukunftsprojekte wie der Gesamtschule, des Hallenbades, des Feuerwehrgerätehauses Sürenheide, der Erweiterung des Gymnasiums u.v.m. in den nächsten Jahren auf über 10 Mio. € steigen. Dies möchten wir zum Anlass nehmen, gemeinsam mit der Verwaltung und Ihnen liebe Ratsmitglieder in den nächsten Monaten zu diskutieren, wie wir
sicherstellen können, dass auch künftigen Generationen die finanziellen Mittel für Renovierungen, Modernisierungen und Ersatzinvestitionen zur Verfügung stehen. Damit auch in Zukunft, die heute gesetzten Standards erhalten bleiben, schlagen wir beispielsweise einen “Zukunftsinvestitionsfonds“ vor.
Ich möchte nun Ihre Aufmerksamkeit auf einigen Kernthemen lenken, die wir als CDU-Fraktion für besonders erwähnenswert halten.
So wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so macht eine schöne Weihnachtsbeleuchtung, die sicherlich eine der schönsten bundesweit ist, am Ende nicht den Grund aus, warum Menschen in Verl wohnen wollen. Es sind Faktoren wie:
o gute Arbeitsplätze
o gute Ausbildungschancen (Beispiel Hauphoff)
o Hervorragend ausgestattetet Bildungslandschaft
o gute Kita Angebote
o attraktives Sport- und Freizeitangebot
o zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur
Das sind einige der wichtigen Gründe, warum Menschen sich für Verl als Wohnort entscheiden, warum Fachkräfte Verl als eine interessante Alternative zu den Metropolen Deutschlands empfinden.
Gute Ausbildungs- und gute Arbeitsplätze können nur entstehen, wenn entsprechend gute Unternehmerinnen und Unternehmer dahinterstehen.
Mit der Einführung eines Wirtschaftspreises wollen wir insbesondere die Leistungen kleinerer und mittlerer Unternehmen/Handwerker/Händler wertschätzen. Leisten sie doch häufig im Verborgenen hervorragende Arbeit auf den unterschiedlichsten Feldern. Ihnen gilt unsere Anerkennung, der wir mit dem Wirtschaftspreis der Stadt Verl Ausdruck verleihen wollen.
Genauso werden wir das Netzwerk- und Gründerzentrum Verl weiter vorantreiben. Die Resonanz auf der Kickoff Veranstaltung war insbesondere von den teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmern sehr positiv. Deutlich wurde aber auch, dass die aktuellen Planungskosten für 2022 nicht in der Höhe angesetzt werden müssen, denn bevor geplant wird muss klar festgelegt sein, wie ein solches Zentrum aussehen soll und welche Zielgruppen angesprochen werden sollen.
Ein weiterer wichtiger Entscheidungsfaktor für eine Stadt wie Verl ist Bildung, Bildung und nochmals Bildung.
Wer hier den Sparstrumpf generell ansetzen will, verspielt die Zukunftsperspektiven unserer Kinder und Enkelkinder, unserer Wirtschaft und am Ende die Zukunft Verls.
Wir als CDU-Fraktion werden nicht müde mit aller Deutlichkeit uns für eine Verler Bildungslandschaft auszusprechen und einzusetzen, in der unsere Schulen auf allen Ebenen herausragend ausgestattet sind. Aus diesem Grund stimmen wir den vom Bürgermeister
eingebrachten Stellenmehrung im Bereich der Digitalisierung zu und sind davon überzeugt, dass dieses die richtigen Schritte sind sowohl den Support an den Schulen zu optimieren als auch unsere Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger noch attraktiver und moderner zu gestalten.
Genauso gehen wir mit der aktuellen Entscheidung mit, über alternative Szenarien zum Um- und Ausbau der Gesamtschule, des Veranstaltungsraums/Aula und des Hallenbades, nachzudenken. Auch wenn wir nach wie vor im Kostenrahmen sind, halten wir es in dieser aktuell angespannten Lage auf dem Bausektor für angezeigt, bei diesem großen Bauvolumen, noch einmal ins Gespräch mit allen Protagonisten zu gehen, um am Ende im Konsens das beste Ergebnis für die Schule und die Stadt zu erhalten. Diese Zeit sollten wir uns jetzt nehmen. Denn am Ende muss sich Pädagogik, Architektur und Ausstattung verbinden, damit Schulentwicklung gelingt. (siehe www.lernlandschaft.de)
Ebenfalls sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt und nach dem jetzigen Kenntnisstand den Bau des Hallenbades gemeinsam mit der Gesamtschule als richtig an. Insbesondere da wir wissen, dass unsere Kleinschwimmhalle mittelfristig abgängig ist.
Um eines hier ganz deutlich klarzustellen: Ein Politikstil mit rückwärtsgewandtem Blick, mit Pessimismus und negativem Denken zu wichtigen Zukunftsprojekten ist mit der CDU-Fraktion nicht zu machen. Wir haben den Anspruch eine Gestaltungspartei zu sein und keine Enthaltungspartei.
Neben einer herausragenden Bildungslandschaft setzt die CDU-Fraktion auf weitere Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur wie Wohnraum und Straßen, in Wirtschaftsförderung, Klimaschutz und Sport.
So haben wir uns intensiv damit auseinander gesetzt ein Leitbild für ein zukunftsweisendes integriertes Mobilitätskonzept für Verl zu erarbeiten, dass die Handschrift der CDU-Fraktion trägt. Dieses Leitbild wurde von allen Fraktionen einstimmig angenommen.
Unverständnis hat der Antrag, 20.000 € für ein Radschnellwegkonzept in den Haushalt zu stellen, bei uns hervorgerufen. Liebe SPD Fraktion, wären Sie des Öfteren in den Gremien gewesen, hätten sie es vielleicht wissen können, dass das Thema Radschnellweg sowohl im IMOK eine Berücksichtigung findet als auch im Projekt "Radnetz OWL", das von den Regiopolregionen erstellt wird. Darin ist explizit die Verbindung zwischen Verl und Gütersloh sogar als "Netz Kategorie 1" ausgewiesen. Das ist auch der Grund warum wir diesem Antrag nicht zustimmen konnten.
Wir stehen für eine moderne und zukunftsweisende Mobilitätspolitik. Wir sind für Radschnellwege, für mehr Sicherheit von Schulwegen, für die Vernetzung der unterschiedlichen Verkehre, für den Ausbau des ÖPNV (Schulwegticket), den Abbau von Barrieren und dieses alles durch die Verbesserung der Angebote und nicht durch Verbote und Beschränkungen.
Gerade zur Verbesserung von Wegeverbindungen, wie am Westfalenweg, benötigen wir oft Flächen, die nicht der Stadt gehören. Hier müssen wir die Grundbesitzer bei unseren Vorhaben mitnehmen, ihnen erklären, warum und wieso ein Rad-Fußweg wichtig ist, der gerade für Kinder und Familien sowie Ältere deutlich mehr Sicherheit schafft. Denn dahinter steht doch etwas größeres: nämlich Verl zu einer wirklich Rad- und Fußgängerfreundlichen Stadt weiter zu entwickeln.
Ein Planfeststellungsverfahren einzuleiten, wie von der SPD gefordert, kommt dem Start eines Enteignungsverfahren gleich. Diese Art der Politik wird es mit der CDU-Fraktion in Verl nicht geben!
An dieser Stelle sei erwähnt, dass in der Kürze der Zeit es nicht möglich ist alle wichtigen Daten und Fakten des Haushaltes 22 zu betrachten und hier zu behandeln. Wir möchten aber nicht versäumen, unsere Zustimmung an dieser Stelle zu geben, dass für die weitere Planungen des Ausbaus des Stadions insgesamt 4 Mio. Euro in den Haushalt gestellt werden. Wir sehen es als ein wichtiges Signal an, den SC-Verl an dieser Stelle auch mit entsprechenden Haushaltsmitteln unsere Unterstützung deutlich zu machen.
Ebenso gilt unsere Zustimmung der Schaffung einer Stelle einer(s) Behindertenbeauftragte(n). Wie in Schloß Holte-Stukenbrock schon umgesetzt, streben wir eine Ehrenamtsstelle an, die ansprechbar ist für Bürgerinnen und Bürger mit Behinderungen und insbesondere als Mittler in die Verwaltung in Fragen der Barrierefreiheit fungiert. Weitergehende Bereiche werden in der Stadtverwaltung durch die Pflegeberatung abgedeckt, die das Know-how hat sich mit entsprechenden Behörden auseinander zu setzen.
Ebenso begrüßen wir es sehr, dass im Haushalt das Klimaschutzkonzept eine gewichtige Rolle spielt und wir 100.000 € Fördermittel bereitstellen, um die Biodiversität auch im Privatbereich zu stärken und die Entsiegelung von Flächen zu fördern. Hier folgen wir gern der Empfehlung unseres Klimaschutzbeauftragtem Dr. Humpert, das von unserem Bürgermeister initiierte Förderprogramm für Solar auslaufen zu lassen und einen neuen Schwerpunkt zu setzen. Durch die zeitliche Begrenzung der Förderung werden Interessierte mehr dazu animiert schneller zu handeln und eine Investition nicht auf die lange Bank zu schieben, was die aktuellen Zahlen der Förderanträge belegen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, mit den von uns eingebrachten und gemeinsam mit den anderen Fraktionen verabschiedeten Ergänzungen und Änderungen stimmt die CDU-Fraktion den Zielsetzungen, Maßnahmen und dem Stellenplan des Haushaltsplans 2022 in vollem Umfang zu.
Wir verabschieden wiederholt einen Haushalt, der erneut Maßstäbe setzt. Wir alle sollten uns der Verantwortung bewusst sein, dieses Maß nicht über zu strapazieren. Das ist unsere gemeinsame Aufgabe. Schon jetzt freue ich mich über die Diskussionen mit Ihnen im neuen Jahr und wünsche Ihnen alles Gute für 2022 und ein besinnliches Weihnachtsfest. Bleiben Sie gesund!
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
am 26. Januar 2009
Bürgermeister Paul Hermreck
- Es gilt das gesprochene Wort -
Liebe Verler Bürgerinnen und Bürger,
meine Damen und Herren des Rates!
Lange haben Sie sich gedulden müssen, jetzt liegt er endlich vor Ihnen - der Haushalt 2009.
Sie, meine Damen und Herren des Rates, haben auf diesen Haushalt länger als sonst üblich warten müssen, aber es ist ja auch unter vielfachen Aspekten ein ganz besonderer Haushalt.
Er ist der letzte Haushalt der Gemeinde Verl.
Bereits der Haushalt 2010 wird für die Stadt Verl aufgestellt. Finanzielle Mittel für die Stadtwerdung sind in diesem Haushalt mit 30.000,00 EUR für die Öffentlichkeitsarbeit enthalten. Diese Summe hält sich, wie ich meine, in überschaubarem und vertretbarem Rahmen. Hauptaugenmerk gilt es hier auf die inhaltlichen Schwerpunkte der Stadtwerdung zu legen. Insbesondere mit dem Aufbau der Bauaufsicht sowie des Jugendamtes liegt noch viel Arbeit vor uns.
Unsere Bürgerinnen und Bürger sollen sich in der Stadt Verl zumindest genauso wohl fühlen wie bisher in der Gemeinde Verl. Durch die Bauaufsicht und das Jugendamt vor Ort können wir den Service für unsere Bürger nachhaltig verbessern. Noch mehr Verwaltungsangelegenheiten können dann direkt vor Ort erledigt werden. Die Stadtwerdung räumt uns deutlich weitergehende Gestaltungsräume im Sinne unserer Bürger ein. Nutzen wir daher die uns noch verbleibenden gut 11 Monate in diesem Jahr, damit ab dem 01.01.2010 die Stadt Verl einen ebenso soliden und guten Ruf genießt wie bisher die Gemeinde Verl.
Dieser Haushalt ist auch der letzte Haushalt des Rates in seiner aktuellen Zusammensetzung. Man mag es kaum glauben, aber fünf Jahre Ratsperiode neigen sich langsam aber sicher dem Ende zu.
Es mag mir daher zu Beginn meiner Ausführungen erlaubt sein, bereits jetzt ein kurzes vorläufiges Resümee dieser Ratsperiode zu ziehen.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Rat Investitionen getätigt hat, wie kein Rat in Verl je zuvor. Hier nur eine kleine Aufzählung der Maßnahmen der letzten Jahre:
- Umbau und Erweiterung des Rathauses,
- neue Zweifachsporthalle im Konrad-Adenauer-Schulzentrum,
- Bau eines Mensagebäudes,
- Bau einer Feuer- und Rettungswache
- Einrichtung der offenen Ganztagsschule an den drei Grundschulen in Verl, Kaunitz und Sürenheide,
- Bau des Dorfgemeinschaftshauses in Sürenheide,
- Fortschreibung des Entwicklungskonzeptes Verl 2010 und Verabschiedung des Konzeptes 2020
Ich könnte diese Aufzählung noch um etliche Punkte erweitern. Eindrucksvoll auch die Geldbeträge, die in den jeweiligen Vermögenshaushalten für Investitionstätigkeiten der letzten Jahre zum Tragen gekommen sind:
2006 11,7 Mio. EUR
2007 12,6 Mio. EUR
2008 13,8 Mio. EUR.
Der jetzt vorliegende Haushalt sieht sogar Investitionstätigkeiten von ca. 17,5 Mio. EUR vor.
Ja, man kann feststellen, dass in den letzten gut 4,5 Jahren in Verl viel Geld in Glas, Beton und Steine investiert worden ist. Hieraus jedoch den Umkehrschluss zu ziehen, es sei zu wenig Geld in Menschen investiert worden, ist schon mehr als abenteuerlich.
Für wen bauen wir denn eine Mensa?
Für wen bauen wir denn ein Feuerwehrgerätehaus mit Rettungswache?
Für wen bauen wir denn die Bonhoeffer-Schule um?
Sind denn die Kosten für dieses schöne und funktionelle Rathaus nur für die Mitarbeiter der Gemeinde und die Ratsmitglieder aufgebracht worden? – Mit Sicherheit: Nein.
Diese Investitionen haben wir gerade für die Menschen dieser Gemeinde getätigt. Es ist sinnvoll und nachhaltig gut ausgegebenes Geld, aus dem auch noch unsere Kinder und Enkel ihren Nutzen ziehen werden. Im Übrigen verweise ich darauf, dass - bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen - sämtliche Maßnahmen durch diesen Rat geschlossen befürwortet und einstimmig verabschiedet worden sind. Will diese Beschlüsse jetzt jemand nachträglich ernsthaft in Frage stellen?
Soviel zur Vergangenheit - lassen Sie uns jetzt konkret der Zukunft und damit dem Haushaltsjahr 2009 entgegensehen.
Erstmalig liegt nun ein Haushalt nach dem Neuen Kommunalen Finanzmanagement vor Ihnen.
In der Finanzpolitik gelten auch in Verl ab dem 01.01.2009 neue, für uns alle verbindliche Spielregeln. Das Neue Kommunale Finanzmanagement – kurz NKF - führt uns zu einer noch transparenteren Form der Buchführung. Guthaben und Kapital werden jetzt ebenso eindeutig erkennbar wie Verbindlichkeiten, Abschreibungen und Pensionsrückstellungen.
Manche Kommunen stöhnen über diese neue Buchführung, deckt sie doch schonungslos die oft hausgemachten Probleme auf.
Auch wir in Verl, die wir bisher immer für gute, solide Haushaltsentwürfe bekannt sind, müssen erst lernen, mit dem NKF umzugehen und was noch viel wichtiger ist, wir müssen NKF in Zukunft auch tatsächlich zu leben.
Denn dieser Haushalt zeigt erstmalig auch den Werteverzehr scho-nungslos auf. Gerade diesbezüglich wirkt sich die starke Investitionstätigkeit der Gemeinde Verl in den letzten Jahren aus. Hierin liegt auf der anderen Seite jedoch auch die Chance, durch eine vorausschauende Finanzpolitik sicherzustellen, dass die Kommune es schafft, ihr Vermögen zu erhalten und nicht von der Substanz zu leben. Das muss auf Dauer unser Ziel sein.
Für unsere Bürgerinnen und Bürger wird nicht nur transparenter welche Leistungen ihre Kommune erbringt, sondern vor allen Dingen, was diese Leistungen tatsächlich kosten. Es bleibt festzuhalten, NKF soll den Haushalt transparenter und aussagekräftiger, ja, ich meine sogar realistischer abbilden. Was das konkret für unsere Gemeinde im Haushaltsjahr 2009 bedeutet, will ich im folgenden kurz erläutern:
Zunächst einmal, ich möchte es vorsichtig umschreiben, die Nachricht zum Nachdenken:
Dieser Haushalt weist nach Abschluss der sogenannten Ertrags- und Aufwandsarten (vergleichbar mit der Gewinn- und Verlustrechnung im kaufmännischen Bereich) ein negatives Ergebnis aus, d.h. ein strukturelles Defizit, und zwar von gut 5,4 Mio. EUR.
Ein wirklich großer Betrag. Dies wird allerdings niemanden überraschen, der sich mit NKF schon ein klein wenig intensiver beschäftigt hat. Finden wir doch, wie bereits gesagt, erstmals in diesem Haushalt Abschreibungen in Höhe von gut 5,5 Mio. EUR. Zusätzlich sind auch Versorgungsaufwendungen in Höhe von 430.000,00 EUR enthalten.
Es bleibt festzuhalten: Nach diesem Haushaltssystem können wir derzeit unsere laufenden Aufwendungen durch die laufenden Einnahmen nicht ausgleichen. So gesehen, ist gar kein Geld für Investitionen vorhanden. Trotzdem schlagen wir Ihnen mit diesem Haushalt noch Investitionstätigkeiten in Höhe von gut 17,5 Mio. EUR vor. Aber nicht, weil die Kämmerei und der Bürgermeister zaubern können.
Jetzt zahlt sich nämlich aus, was schon lange Maxime finanzpolitischen Handelns in dieser Gemeinde ist. Es wird in Verl immer Wert darauf gelegt, dass eine Rücklage in ausreichender Höhe vorhanden ist, die es uns auch ermöglicht, einmal das ein oder andere vielleicht nicht so gute Jahr zu überstehen. Heute kommt uns diese Rücklagensituation mehr als zugute.
Und das ist die wirklich erfreuliche Nachricht des Abends: In 2008 ist die Gewerbesteuer in einem Umfang in unsere Kassen gesprudelt, wie wir es uns in den kühnsten Träumen und Wünschen wahrlich nicht vorstellen konnten. War schon im Kalenderjahr 2007 ein außerordentlich gutes Ergebnis mit 32,4 Mio. EUR zu verzeichnen, so konnten wir das Kalenderjahr 2008 mit ca. 43,3 Mio. EUR Gewerbesteuereinnahmen noch deutlich besser abschließen. Aufgrund dieses herausragenden Ergebnisses und anderer positiver Faktoren, wie z. B. Zinseinnahmen über 1,654 Mio. EUR, wird es uns möglich sein, der letzten kameralen Rücklage noch einen weiteren großen Betrag zuzuführen. Der Rücklagenbetrag per 31.12.2008 beläuft sich auf stolze ca. 46,3 Mio. EUR. Diese Rücklage gibt uns nun den Spielraum, die geplanten umfangreichen Investitionen in die Lebensqualität unserer Gemeinde zu realisieren - trotz der eben aufgezeigten Deckungslücke.
Bei einem solch überragenden Ergebnis lasse ich es mir gerne vorwerfen, eventuell bei der Einbringung des Haushaltes 2008 keine realistische Einschätzung der Gewerbesteuereinnahmen vorgenommen zu haben. Doch ich glaube, Sie werden mir zustimmen, dass mit einem derartig herausragenden Ergebnis niemand zu Beginn des Jahres 2008 ernsthaft gerechnet oder auch nur davon geträumt hätte.
Es wäre jetzt auch ein Leichtes für die Verwaltung, die Gewerbesteuer für das Kalenderjahr 2009 in dem Maße zu erhöhen, dass der schon genannte Fehlbetrag von 5,4 Mio. EUR ausgeglichen werden könnte. Dies wäre meines Erachtens jedoch ein äußerst fahrlässiges Vorgehen und zudem nicht realistisch.
Sicher sind die hohen Gewerbesteuereinnahmen auch die verdienten Früchte einer auf Nachhaltigkeit und Wachstum angelegten Gewerbepolitik. In erster Linie sind sie jedoch auf die gute konjunkturelle Lage der letzten 3 Jahre zurückzuführen.
Aber seit September 2008 hat sich unsere Welt leider verändert – und zwar in einer Dramatik, die niemand von uns im geringsten vorhergesehen hat.
Wir erleben Bankenkrisen, Börsencrash, Weltwirtschaft in der Rezession, ja drohende Depression. In der zweiten Hälfte des letzten Jahres erreichte uns unversehens eine derartige Panikstimmung, dass die globale Ökonomie drohte, komplett aus den Fugen zu geraten.
Auch wir in Verl sollten uns bewusst sein, dass wir nicht auf einer einsamen Insel leben. Es bleibt sorgfältig zu beobachten, wie sich der für 2009 vorausgesagte und durchaus schon spürbare Wirtschaftseinbruch auf unsere heimischen Unternehmen konkret auswirken wird.
Auch müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass die aktuell genannten Gewerbesteuereinnahmen noch auf den Jahren der wirtschaftlichen Hochkonjunktur 2006 und 2007 basieren. Auswirkungen der derzeitigen Rezession werden wir im kommunalen Haushalt wahrscheinlich erst mit einer Verzögerung von gut 1-2 Jahren spüren. Aber wir sollten gut darauf vorbereitet und auch in der Lage sein, eventuell die eine oder andere Gewerbesteuererstattung zu verkraften.
Glücklicherweise verfügen wir dank der dynamischen Gewerbeentwicklung der letzten Jahre über einen guten, solide strukturierten Branchenmix von Industrie, Handel und Gewerbe in unserer Gemeinde, so dass wir Ihnen in diesem Haushalt vorschlagen, den Ansatz für die Gewerbesteuereinnahmen - trotz der zur Zeit düsteren Wirtschaftsprognose - um
10 % von 25 Mio. EUR auf 27,5 Mio. EUR anzuheben.
Ich persönlich warne ausdrücklich davor, derartig kräftige Gewerbesteuereinnahmen wie im Jahre 2008 zum üblichen Maßstab für unsere zukünftige Investitionstätigkeit zu machen.
Es ist sicherlich leichter, mit großen Gesten Geld auszugeben, das man gar nicht hat, als klug hauszuhalten. Es bleibt hier in Verl bei der Maxime, sich auf die wirklich wichtigen und sinnvollen Maßnahmen zu konzentrieren. Und unseren Bürgerinnen, Bürgern und Betrieben eine verlässliche Planungsgrundlage zu schaffen. Aus diesem Grund sieht dieser Haushalt auch keinerlei Änderung der Steuerhebesätze vor.
Gerade unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Situation war es richtig, den im letzten Jahr vorgetragenen, etwas populistisch klingenden Wunsch nach Senkungen der Steuern abzulehnen. Wie ich in zahlreichen Gesprächen erfahren habe, legen unsere Gewerbetreibenden Wert darauf, dass sie mit konstanten Steuerhebesätzen verlässlich rechnen können. Ein ständiges Auf und Ab ist nicht im Sinne unserer Betriebe. Wir alle sind in der Verantwortung, den jetzt gegebenen finanziellen Spielraum langfristig bei Beibehaltung der niedrigen Steuersätze und Gebühren zu erhalten.
Ja, es geht uns in Verl finanziell gesehen auch mit diesem Haushalt nach wie vor gut. Wir können glücklicherweise Politik noch aus eigenen Mitteln gestalten. Wenn ich allerdings höre, die Gemeinde sei ein Sparverein bzw. eine Gewinnmaximierungsveranstaltung, so kann man das schon fast Wahlkampf-Getöse nennen; eine solche Haltung zeugt von nicht vorhandener finanzieller Kompetenz.
Eine Kommune in zwei/drei Jahren in den Schuldenruin zu führen, ist ein Leichtes. Eine Kommune bei niedrigen Gebühren und Steuern über Jahre schuldenfrei zu halten, erfordert jedoch jeden Tag neue Anstrengungen und kreative Überlegungen. Das Wohlergehen der Gemeinde ist auch immer wieder eng mit ihren Unternehmen und Betrieben vor Ort verbunden. Ich halte an meinem alten Grundsatz fest: Geht es den Betrieben vor Ort gut, geht es dem Ort gut – geht es den Betrieben schlecht, wird es auch dem Ort schlecht gehen.
In diesem Zusammenhang erlauben Sie mir auch ein deutliches Wort zum Gewerbeflächenmanagement der Gemeinde Verl.
Wollen wir unseren attraktiven Status als Gewerbestandort ernsthaft und nachhaltig erhalten, müssen wir auch bereit sein – ja ich meine sogar: sind wir verpflichtet - , sowohl unseren heimischen Betrieben als auch den ansiedlungswilligen Neubetrieben aus anderen Regionen geeignete Flächen anzubieten. Hierbei ist es für mich auch letztlich sekundär, ob die benötigten Arbeitskräfte aus der Region oder direkt aus Verl kommen. Wollte man hier den Kreis zu eng ziehen, so wäre dies schlicht und einfach Kirchturmpolitik, die uns in der Sache nicht weiterbringt.
Bisher hat die derzeitige Rezession noch keine Durchschlagskraft auf die Zahl der Verler Arbeitsplätze mit sich gebracht. Es ist jedoch zu befürchten, dass auch der hiesige Arbeitsmarkt die Auswirkungen der globalen Finanzkrise in diesem Jahr verstärkt hautnah spüren wird.
Wir müssen im Sinne unserer Bürger alles daran setzen, dass die Menschen hier vor Ort Arbeitsplätze finden und behalten. Mit einer Arbeitslosenquote in Verl von deutlich unter 4 % haben wir derzeit wirklich gute – ja, man könnte fast schon sagen: paradiesische - Zustände. Durch ein vorausschauendes Gewerbeflächenmanagement ist es schließlich gelungen, die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Verl in der Zeit von 2004 bis 2008 (nach dem Bericht der Pro Wirtschaft GT) um 16,1 % von 9.483 auf 11.011 Beschäftigte zu steigern. Ein absoluter Spitzenwert. Bleiben wir auf dem Gebiet der Ansiedlungspolitik in den nächsten Jahren untätig, werden wir diesen überragenden Wert nicht halten können.
Ich möchte in diesem Zusammenhang konkret auch auf das Projekt „Interkommunales Gewerbegebiet“ eingehen, das zusammen mit der Stadt Gütersloh betrieben wird. Um es deutlich zu formulieren: Es handelt sich im derzeitigen Stadium um eine „Machbarkeitsstudie“, die auf einen mittelfristigen bzw. langfristigen Zeitraum ausgerichtet ist.
Ich habe (sehr wohl) vollstes Verständnis für die Fragen, Sorgen und Nöte der in diesem Gebiet lebenden Menschen, die negative Einschnitte für ihre persönlichen Lebensumstände fürchten. Ich betone, dass wir seitens der Verwaltung auch diesbezüglich stets zu einem fairen und offenen Dialog bereit sind. Es gilt hier jedoch eine Versachlichung der Diskussion herbeizuführen. Das Schüren von Ängsten ist hier vollkommen fehl am Platze und meines Erachtens nicht verantwortbar.
Niemand, der in dem zur Diskussion stehenden Gebiet Grundbesitzeigentümer ist, wird enteignet, geschweige denn von seinem Anwesen vertrieben oder umgesiedelt. Niemand wird gezwungen, seine Grundstücke zu verkaufen.
Die Ausweisung von Gewerbegebieten wird im Genehmigungsverfahren zunehmend komplizierter, die Aussicht auf Genehmigung ist um so höher, je größer das ins Auge gefasste Gebiet ist.
Entscheidend ist auch immer die verkehrliche Anbindung dieser Gebiete. Und es überrascht niemanden, dass gerade Gebiete, die in direkter Umgebung einer Autobahn liegen, sowohl von der Genehmigungsbehörde als auch von den Unternehmen bevorzugt werden. Gemeinsam mit der Stadt Gütersloh ist vor gut 3 Jahren vereinbart worden, entsprechende Gebiete entlang der A2 auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. Bisher sind die Punkte der verkehrlichen und umweltbezogenen Problematik gutachterlich untersucht worden. Beide Gutachten kommen zu dem Ergebnis, dass in dem vorgesehenen Suchkorridor eine Ausweisung als Gewerbegebiet nach heutigem Stand möglich ist.
Die weiteren Punkte sind in noch ausstehenden Verfahren abzuarbeiten, und erst dann fällt eine endgültige Entscheidung, ob ein konkreter Antrag auf Ausweisung gestellt wird. Alle, die schon eine kurzfristige Bautätigkeit vorhersagen, liegen völlig neben der Sache.
Auch die Aufforderung an den Bürgermeister, man möge die Studie umgehend stoppen, ist völlig absurd. Der Bürgermeister kann dies nicht veranlassen. Es handelt sich hier um Beschlüsse des Rates und seiner Gremien. Der Bürgermeister ist lediglich das ausführende Organ. Stoppen können die Machbarkeitsstudie nur der Rat und die entsprechenden Gremien.
Zur Erinnerung: Es liegt ein einstimmiger Beschluss des Bau- und Planungsausschusses vom 14.03.2006 vor. Die finanziellen Mittel für diese Studie sind am 18.12.2006, mit einer Gegenstimme, im Haushalt 2007 bereitgestellt worden. Was hat sich denn seit dieser Zeit an den Sachargumenten, die uns zu dieser Entscheidung bewegt haben, geändert?
In diesem Zusammenhang finde ich es ebenfalls äußerst merkwürdig, wenn Ratsmitglieder aus Gütersloh und Verl über die Medien den Ein-druck verbreiten lassen, es sei grundsätzlich kein Eigentümer bereit, seine Flächen zur Verfügung zu stellen. Ich wüsste zu gern, aufgrund welcher Informationen diese Äußerung zustande gekommen ist. Sie entspricht nicht dem aktuellen Kenntnisstand der Verwaltung.
Es ist zwar zutreffend, dass zahlreiche Eigentümer sowohl schriftlich als auch mündlich erklärt haben, dass sie zur Zeit nicht verkaufswillig seien, doch es gibt eben auch anderslautende Absichten - allerdings sind diese zur Zeit nicht öffentlich.
Es entspricht eben auch nicht der allgemeinen Lebenswirklichkeit, dass verkaufsinteressierte Eigentümer sich an Ratsmitglieder wenden, um ihre Verkaufsoptionen zu erörtern. Glücklicherweise ist es in Verl noch guter Brauch, dass derartige Gespräche zunächst vertraulich mit der Verwaltung geführt werden.
Glauben Sie mir, die Worte „Ich verkaufe niemals oder nur über meine Leiche“ sind uns wahrlich nicht unbekannt.
Aber gerade in diesem Haushalt befinden sich zwei Projekte (die öffentliche Freizeitsportanlage in Sürenheide und die Nordost-Umgehung), die erst nach sehr, sehr langwierigen und mit viel Geduld geführten Grundstücksverhandlungen realisiert werden können. Hätten wir hier sofort die Flinte ins Korn geworfen, brauchten Sie, meine Damen und Herren des Rates, im Haushalt 2009 nicht über diese Maßnahmen zu beraten. Grundstücksgeschäfte brauchen grundsätzlich Zeit und langen Atem.
Ich betone es nochmals: Wollen wir die Kommunalpolitik ernst und ver-antwortungsbewusst betreiben, muss es auch erlaubt sein, einmal über einen Zeitrum von 15 oder 20 Jahren in die Zukunft zu schauen - und nicht nur auf den nächsten Wahltermin. Dazu sind wir alle den nach uns kommenden Generationen verpflichtet.
Gerade die aktuelle Wirtschaftskrise zeigt uns doch deutlich, wie schnell sich Situationen dramatisch ändern.
Wenn das Kind dann in den Brunnen gefallen ist – sprich: Arbeitsplätze verloren gegangen sind – beklagen sich alle, dass wieder einmal zu spät gehandelt worden ist, und verfallen in Aktionismus und unbedachte Hektik. Nein, hier ist Handeln mit Weitblick – sozusagen mit Blick über den Tellerrand hinaus – gefragt.
Ähnlich wie bei den Gewerbeflächen verhält es sich auch bei den Wohnflächen. Es wäre geradezu fatal, sich auf den bereits bisher errungenen Lorbeeren auszuruhen.
Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass es heute bei jeder größeren Ausweisung von Bau- und Gewerbeflächen Gegenstimmen und Bedenken geben wird.
Es war daher gut und sinnvoll, dass wir im letzten Jahr das Entwicklungskonzept „Verl 2020“ verabschiedet haben. Ich vergleiche dieses Entwicklungskonzept mit einem Kochbuch, in dem einzelne Rezeptvorschläge mit unterschiedlichsten Zutaten aufgelistet werden. Was nachher tatsächlich auf dem Tisch steht, haben wir jedoch noch zu beraten und zu beschließen, und ich persönlich bin überzeugt, es wird uns später gut munden.
Wir wollen kein Wachstum um jeden Preis, aber wir sind in der Verant-wortung, dass sich die Gemeinde Verl auch in Zukunft unter Beibehal-tung der vorhandenen Wohnqualität dynamisch weiterentwickelt. Auch ein solches Wachstum geht nur über wirtschaftliche Kraft.
Hier schließt sich wieder der Kreis.
Die Menschen siedeln sich dort an, wo sie sichere und attraktive Arbeitsplätze erhalten können, und umgekehrt werden dort Arbeitsplätze geschaffen, wo das benötigte Fachpersonal gute und attraktive Lebensumstände erwartet. Es ist naiv zu glauben, man könne sich erlauben, auf einen Bevölkerungszuwachs zu verzichten.
Gerade unter demographischen Gesichtspunkten wird es künftig einen Wettbewerb unter den einzelnen Regionen und Kommunen um junge Familien geben. Hier gilt es, gut vorbereitet zu sein.
Es gibt unzählige Beispiele, wo die Bevölkerungszahl in Kommunen schrumpft und diese Kommunen langsam vergreisen, weil sich die Stadt- bzw. Gemeindevertreter zu lange auf einem vorhandenen guten Status ausgeruht und rückläufigen Tendenzen nicht entgegengewirkt haben. Es muss daher alles unternommen werden, damit Verl auch weiterhin ein attraktiver Wohn- und Gewerbestandort bleibt.
Für den Zuzug von Menschen sind in allererster Linie der Arbeitsplatz, Bildungs- und Kinderbetreuungsangebot entscheidend. Und diesbezüglich können wir uns Verl im Vergleich zu anderen Kommunen sehen lassen. Wir wollen die vorhandene gute und solide Struktur weiter verbessern.
Gerade aus diesem Grunde haben wir für 2009 wieder umfangreiche Investitionen vorgesehen; richtungweisende Investitionen für eine gute Zukunft unserer Gemeinde. Die wichtigsten Investitionen möchte ich Ihnen nachfolgend kurz vorstellen.
Bevor ich dieses tue, erlauben Sie mir jedoch noch, Ihnen der Ordnung halber die Höhe der Kreisumlage für das Jahr 2009 zu nennen. Sie beträgt mit 26,6 Mio. EUR 4,5 Mio. EUR mehr als im Vorjahr.
Eine der größten Investitionsmaßnahmen im Haushalt 2009 stellt mit 3 Mio. EUR der Bau der Mensa im Konrad-Adenauer-Schulzentrum dar. Wir führen damit konsequent weiter, was wir vor gut 4 Jahren begonnen haben. Wir wollen allen Schulformen vor Ort, von der Grundschule bis zum Gymnasium, optimale Voraussetzungen für die Einrichtung des Ganztagsbetriebes bieten. Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass die Schule mit Ganztagsbetrieb die Schule der Zukunft sein wird. Bietet sie doch für heutige Verhältnisse unstrittig die besten pädagogischen Möglichkeiten für unsere Kinder.
Bei allen positiven Aspekten des Ganztagsbetriebs ist aber ein Punkt in der Diskussion bisher leider zu kurz gekommen oder vielleicht sogar ganz übersehen worden.
Vermehrt haben sich in der letzten Zeit Eltern von Schülern des Ganztagsbetriebes der Hauptschule bei mir gemeldet, die sehr verwundert, ja teilweise sogar entsetzt darüber waren, dass ihre Kinder jetzt einen 10- bis 12-Stunden-Tag haben und dass somit sämtliche Freiräume für Sport, Spiel und Spaß weggefallen sind. Gleiche Rückmeldung habe ich auch von Vereinen erhalten, die gerade im Bereich des Trainingsbetriebes zwischen 15.00 und 17.00 Uhr plötzlich Lücken spüren. Der Ganztagsbetrieb verändert, das kann man aus solchen Rückmeldungen ablesen, merklich unser gesellschaftliches Leben.
Für Schüler und Schülerinnen aus den Außenbereichen, die noch den Bustransfer zur reinen Schulzeit hinzurechnen müssen, trifft diese Feststellung besonders hart zu. Diese Schüler gehen um 7.00 Uhr aus dem Haus und kehren dorthin wieder gegen 17.00 Uhr zurück. Von Schuljahr zu Schuljahr wird die Anzahl der Schüler, die wirklich ganztags zur Schule gehen, größer. Auch die Verkürzung der Schullaufzeit für das Gymnasium von 9 auf 8 Jahre wird diesen Trend noch verstärken. Wir müssen daher verstärkt darüber nachdenken, wie wir unsere Vereine und Organisationen sinnvoll in den Ganztagsbetrieb mit integrieren können. Dies allein auch schon aus dem Grunde, unsere eigenen Sporteinrichtungen optimal über den ganzen Tag auslasten zu können.
Mit der Mensa machen wir zunächst einen ersten und sicher richtigen Schritt, gewährleisten wir hierdurch doch eine gute Verpflegung über den Mittagsbereich. Auch die im zweiten Geschoss vorgesehenen Freizeit- und Aufenthaltsräume ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, etwas vom Ganztagsstress abzuschalten. Ich bin zuversichtlich, dass ihnen dieses Gebäude ab dem Schuljahr 2009/2010 nicht nur gute Mahlzeiten, sondern auch darüber hinaus ganz allgemein gute jugendgemäße Lebensqualität bieten wird. Insgesamt stellt dieses Gebäude eine deutliche Aufwertung unseres Schulzentrums dar.
Gerne hätte ich Ihnen auch noch die Investitionen für die Neugestaltung des Schulhofes der Hauptschule vorgeschlagen. Aufgrund des aktuellen Finanzrahmens halte ich es jedoch für vertretbar und zeitlich auch sinnvoll, diese Maßnahme, deren Kosten sich immerhin auf gut 465.000,00 EUR beziffern, auf 2010 zu verschieben. Für Maßnahmen, die direkt mit dem Antrag auf Förderung verbunden sind, bleiben jedoch 40.000,00 EUR vorgesehen.
Verständnis habe ich auch für die Wünsche des Gymnasiums nach der Einrichtung eines Selbstlernzentrums. Diese Maßnahmen musste zunächst allein aus Gründen der öffentlichen Förderung für den Bau der Mensa und des damit verbundenen Zeitdrucks zurückstehen. Es ist zudem nicht praktikabel, auf dem engen Gelände des Schulzentrums zwei derartig umfangreiche Baustellen zeitgleich zu betreiben.
Die Zeit sollte jetzt sinnvoll genutzt werden, für das gesamte Schulzentrum den mittelfristigen Raumbedarf einschließlich eines attraktiven Selbstlernzentrums festzustellen und dann hieraus die optimalen Baumaßnahmen, ggf. auch durch einen Architektenwettbewerb, zu erarbeiten. Bei der Ermittlung des Raumbedarfes sollte auch der kommende Ganztagsbetrieb für das Gymnasium und die Realschule berücksichtigt werden.
Ein weiteres Ziel dieser Maßnahmen muss es auch sein, dass Pavillon- und Wanderklassen endlich der Vergangenheit angehören.
Ich glaube, dass eine verlängerte Wartezeit für das Selbstlernzentrum unter diesem Gesichtspunkt durchaus akzeptabel ist, wenn man dann später eine wirklich gute Lösung erhält, die sich gerade auch unter dem Gesichtspunkt des immer stärker werdenden Ganztagsbetriebes bewähren wird. 50.000,00 EUR sind für die entsprechende Planung bzw. einen Wettbewerb im Haushalt vorgesehen.
Die St.-Georg-Schule soll mit einer Schulsportanlage aufgewertet wer-den. Hierfür sieht der Haushalt Kosten in Höhe von 254.300,00 EUR vor.
Nicht direkt für die Bildung, aber auch für unser Schulzentrum beabsichtigen wir, 2009 in Fernwärme zu investieren. Dies ist nicht nur eine Umstellung des Energieträgers aus wirtschaftlichen bzw. technischen Gründen. Wir wollen hierdurch auch als Gemeinde deutlich dokumentieren, dass die hier in der Region wachsenden regenerativen Brennstoffe sinnvolle wirtschaftliche Alternativen darstellen, die unser Klima nicht so stark belasten, wie die jetzt eingesetzten Energieträger.
Die Hauptschule soll bereits 2009 auf PWW-Heizung, auf gut deutsch: Pumpen-Warmwasserwärme, umgestellt werden. Hierfür sind 575.000,00 EUR vorgesehen. Das Gymnasium soll 2010 folgen.
Vorab gilt es jedoch noch, eine endgültige Entscheidung über das Ob und das Wie zu treffen. Hierüber werden die entsprechenden Gremien in Kürze beraten.
3,13 Mio. EUR sind für das Feuerwehrgebäude einschließlich der Ret-tungswache vorgesehen. Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt, zumindest den 1. Bauabschnitt um die Jahreswende fertig zu stellen und zu beziehen. Wir beenden mit dieser Baumaßnahme nachhaltig und sinnvoll eine lange währende Raumnot. Für die Sicherheit unserer Bürger ist es von unschätzbarem Wert, dass Feuerwehr und Rettungswache unter einem Dach zentral in Verl über ein Gebäude verfügen.
530.000,00 EUR sind für die Sanierung der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und 200.000,00 EUR für ihre Außenanlagen vorgesehen. Hier wird das Droste-Haus neue Räume erhalten, um weiter sinnvolle Arbeit für unsere Bürger zu leisten.
Verl lebt von dem Ehrenengagement seiner Bürger. Gerade in den Sportvereinen wird dies Tag für Tag deutlich. Auch in diesem Haushalt sind wieder umfangreiche Mittel vorgesehen, die Infrastruktur unserer Vereine sinnvoll zu stärken. So sind Mittel für die Erweiterung der Tennisanlage und des Sportheims in der Sürenheide eingeplant. Die Drainage der Trainingsplätze an der Poststraße soll verbessert werden, und zwei Sportplätze in Kaunitz und Sürenheide werden mit Flutlicht versehen, um auch in der dunklen Jahreszeit diese Plätze optimal nutzen zu können.
Einen der umfangreichsten Produktbereiche im neuen NKF System stellt der Produktbereich 54 (Verkehrsflächen und –anlagen mit einer Gesamtsumme von 6,5 EUR dar. Zahlreiche Straßen werden ausgebaut bzw. besser beleuchtet. In der Sürenheide wird am gelungenen Dorfgemeinschaftshaus ein attraktiver Dorfplatz gestaltet und mit 250.000 EUR soll das Wohnumfeld in der Helfgerd-Siedlung verbessert werden. Wir als Gemeinde leisten damit unseren Beitrag dazu, dass sich der Wohnwert in diesem Gebiet und hoffentlich auch die Lebensqualität der Menschen dort verbessert.
Die bedeutendste Maßnahme dieses Produktbereiches ist in diesem Jahr jedoch mit einem Betrag über 1.035.500 EUR die Zwischenfinanzierung der Nord-Ost-Umgehung.
In zahlreichen Haushaltsreden der letzten Jahre, ja Jahrzehnte, ist die Nord-Ost-Umgehung immer wieder angemahnt und gefordert worden. Nun wird sie endlich Wirklichkeit. Wenn dann hoffentlich in 2011 die ersten Fahrzeuge über die Nord-Ost-Umgehung fahren werden und unseren Ortskern entlastet wird, eröffnen sich für Verl weitere positive Gestaltungsmöglichkeiten. Es gilt jetzt schon, sich auf diesen Moment vorzubereiten. Auch hier sollten wir die Möglichkeiten eines Wettbewerbes ins Auge fassen. 50.000,00 EUR sind zunächst hierfür vorgesehen.
Bei der Finanzierung der Nord-Ost-Umgehung und des vorgesehenen Kreisverkehres in Kaunitz im Rahmen der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt brechen wir erstmals mit einer bisherigen eisernen Regel. Denn wir finanzieren hier Maßnahmen, die überhaupt nicht in unserem Aufgabenbereich liegen, sondern eigentlich zu den Pflichtaufgaben des Landes gehören.
Bei der Nord-Ost-Umgehung fließen die zwischenfinanzierten Mittel zwar ab 2013 zinslos zurück, aber beim Kreisverkehr ist dies nicht der Fall.
Lassen Sie es mich deutlich sagen: Dies muss die Ausnahme bleiben. Im Moment haben wir sicherlich die Liquidität, uns eine zeitnahe Erfül-lung unserer Wünsche leisten zu können. Auf Dauer werden wir uns dies jedoch nicht leisten können.
In diesem Haushalt sind viele Maßnahmen enthalten, die unsere Gemeinde wieder ein kleines Stück nach vorn bringen und Verl noch le-bens- und liebenswerter machen werden. Aber uns ist auch bewusst, dass damit noch nicht alle Projekte, die gewünscht, sinnvoll und notwendig sind, in Angriff genommen sind. Ich weiß, der SC Verl fordert weitere Trainingsplätze, um eine optimale Voraussetzung für die immer größere Zahl von Fußball spielenden Jugendlichen zu schaffen. Auch hat der Zahn der Zeit an unserer Kleinschwimmhalle genagt. Eine Renovierung steht hier dringend an. Zumindest stehen hierfür Planungskosten zur Verfügung.
Ich könnte dieser Aufzählung wünschenswerter Investitionen noch viele weitere Punkte hinzufügen, aber wir müssen uns bei jeder Maßnahme immer wieder die Frage der finanziellen Verantwortbarkeit gefallen lassen, und es gilt nach wie vor der alte Spruch: „Auch Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden“.
Auch in den Jahren 2010 und folgende wird es noch viel für die Stadt Verl – wie es dann wohl heißen wird - zu tun geben. Ich sage es jedoch auch hier klar und deutlich: Solange ich in Verl Verantwortung trage, werde ich Ihnen für den Haushalt nur solche Ausgaben vorschlagen, die ich auch für finanziell vertretbar halte.
Das bedeutet auch, dass die ein oder andere gewünschte Maßnahme vielleicht etwas länger warten muss. An erster Stelle steht nämlich der Grundsatz, die finanziellen Gestaltungsmöglichkeiten der Gemeinde Verl langfristig zu sichern. Um dies zu erreichen, ist mehr denn je Politik mit Augenmaß gefragt.
Es gibt noch viel zu tun in Verl, packen wir’s gemeinsam an.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
in diesem Jahr stehen wieder Kommunalwahlen an. Und erfahrungsgemäß wird dann die Aktivität des Rates und seiner Ausschüsse ein klein wenig aufgeregter und hektischer.
Wir sollten über den Wahltermin hinaus jedoch nicht vergessen, wem wir in aller erster Linie verpflichtet sind: Dem Wohlergehen der Verler Bürgerinnen und Bürger.
Wir sollten auch nicht den schnellen Erfolg suchen, sondern sämtliche Entscheidungen auf ihre Nachhaltigkeit auch für folgende Generationen überprüfen. Dies muss die Leitlinie für unsere Entscheidungen sein, die wir jetzt und in Zukunft treffen werden.
Unsere Bürger erwarten dies von uns. Wir sind es ihnen schuldig.
Lassen Sie mich mit den Worten einer kleinen Kolumne aus einer loka-len Verler Zeitung zum Jahreswechsel schließen. Sie lauten:
Jedes Jahr wird es gesucht und gefunden: das Wort des Jahres. Finanzkrise machte das Rennen, ein Wort, das nicht so recht auf der Zunge zergehen will. Auch in Verl gibt es Worte, die das Zeug zum Star haben und dazu noch Freude machen, sie auszusprechen: Wohlstand, Sicherheit und Zukunftspläne.
Wir sollten gemeinsam alles daransetzen, dass es in Verl noch lange so bleibt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen bei dem vorliegenden Haushalt 2009 eine gute Beratung.
(02.03.2009)
Herr Bürgermeister,
meine Damen und Herren!
Der Haushaltsplan für 2009 ist gekennzeichnet durch zwei herausragende Merkmale: Es ist der erste Haushalt auf der Grundlage des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF), und, es ist der Haushalt mit der besten je ausgewiesenen finanziellen Basis.
Zum ersten Punkt: Mit etwas Verspätung – wofür wir wegen der kompletten Systemumstellung aber Verständnis haben – wurde uns von der Verwaltung der Haushalt erstmals nach den jetzt gesetzlich vorgeschriebenen Regeln von NKF, und damit im wesentlichen nach den Regeln kaufmännischer Rechnungslegung präsentiert. Etwas schwierig war die Bearbeitung für uns deshalb, weil es wegen der Systemumstellung praktisch keine Vergleichszahlen zu den Vorjahren gibt. Insgesamt hat die Verwaltung hier solide Aufbauarbeit geleistet. Dabei überrascht es nicht, dass in dieser Phase noch einzelne Punkte zu optimieren sind, etwa die Präzisierung der Abschreibungen oder genauere Erläuterungen von Großpositionen. Auch auf die erste Bilanz mit der vollständigen Vermögensübersicht unserer Gemeinde dürfen wir gespannt sein. Mit dem Haushalt in neuer Form bietet sich aber in Zukunft insbesondere auch für den Rat mehr Transparenz, weil nicht nur wie bisher die Einnahmen und Ausgaben, sondern auch der tatsächliche Werteverzehr im Rahmen der Ergebnisrechnung sichtbar wird.
Der zweite markante Punkt besteht darin, dass unser Gemeindehaushalt angesichts überragender Gewerbesteuerzuflüsse jetzt über ein bisher nicht erreichtes, beruhigendes Finanzpolster verfügt, in Gestalt einer Rücklage von 46,3 Mio. Euro. Das ist sicher ein Grund, den hier tätigen Unternehmen Anerkennung für ihre erfolgreiche Arbeit zu bekunden und alles zu tun, dass Unternehmensleitungen und Mitarbeiter auch in Zukunft in Verl optimale Voraussetzungen vorfinden. Die gute Finanzlage ist für Rat und Verwaltung der Grund, weshalb wir die großen aktuellen Investitionsvorhaben verantworten können. Wir sichern damit auch für die Zukunft die Attraktivität Verl als Wohn- und Wirtschaftsstandort.
Unsere Gemeinde sollte weitestmögliche Planungssicherheit für alle Beteiligten gewährleisten. Deshalb ist es nicht nur richtig, die gültigen günstigen Steuersätze für Gewerbesteuer und Grundsteuer beizubehalten, sondern darüber hinaus weiterhin am ehernen Grundsatz Verler Finanz-politik festzuhalten: Mit Augenmaß vorgehen, nur das Notwendige und Machbare in Angriff nehmen und verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen.
Niemand kann mit Sicherheit sagen, welche Auswirkungen die derzeitige globale Krise in unserem Raum haben wird. Wir müssen aber mit einem möglichen Dämpfer auch für unser Finanzzahlenwerk rechen. Deshalb ist der vorsichtige Gewerbesteuer-Ansatz der Verwaltung im Haushalt 2009, der eben nicht von einer Prolongation des enorm hohen Aufkommens aus 2008 ausgeht, völlig richtig. Damit kommen wir dann allerdings in der Ergebnisrechnung, die so jetzt zum ersten Mal vorliegt, auf eine voraussichtliche Unterdeckung von 5,4 Mio. Euro. Das ist zwar mit Blick auf die hohen Rücklagen nicht bedrohlich, sollte aber doch als ein Signal für mögliche künftige Risiken gesehen werden. Unsere Einflussmöglich-keiten auf die Gestaltung des Haushalts sind ja nur sehr begrenzt. Die meisten Ausgaben sind fix oder gesetzlich vorgeschrieben. Allein die Kreisumlage für 2009 von 26,7 Mio. Euro entspricht in ihrer Höhe fast der geplanten Gewerbesteuer-Einnahme von 27,5 Mio., die ihrerseits
vom Wirtschaftserfolg der Unternehmen abhängig ist.
Diese Gesichtspunkte sprechen für Vorsicht und Augenmaß bei der Planung künftiger Maßnahmen. Zurückhaltung ist zweifellos auch angesagt in Bezug auf eventuelle zusätzliche Ausgaben im Rahmen des Konjunkturpakets der Bundesregierung, bei dem es z.Zt. noch viel Ungewissheit und Klärungsbedarf gibt.
Der vorliegende Haushaltsplan 2009 ist solide aufgestellt. Wir werden ihm einschließlich der von der Verwaltung eingebrachten Ergänzungen zustimmen. Die formelle Zustimmung gilt damit auch für die verschiedenen, meist schon früher beschlossenen Investitionen, auf die der Bürgermeister in seiner Hauhaltsrede hingewiesen hat und die deshalb hier nicht mehr im einzelnen angesprochen werden müssen.
Unsere Investitionen, ob für Schulen, Straßen, Feuerwehr oder Sportanlagen, dienen den Menschen und der Zukunftssicherung unserer Gemeinde. So gesehen ist es wichtig, dass wir auch weiterhin die wesentlichen Leitlinien unserer politischen Arbeit langfristig und nachhaltig anlegen. Das Entwicklungskonzept Verl 2020, das uns die Orientierung geben soll für den weiteren Weg unserer Gemeinde, ist ein Beweis für unser Bemühen um eine langfristige Gemeinde-Strategie. Gerade die Verler CDU als die tragende politische Kraft steht seit vielen Jahren für Klarheit und langfristige Berechenbarkeit.
Darum haben wir uns z.B. für eine Neugestaltung des Verler Ortszentrums eingesetzt, die jetzt in die Planung geht und die eine Verbesserung der Erlebnisqualität im Ort bringen soll. Oder für einen Planungsansatz zur künftigen Gestaltung des gesamten Schulzentrums, unter Einbeziehung der Einzelerfordernisse an den verschiedenen Schulen. Von langfristiger Relevanz für die Gemeinde ist auch unser Engagement für eine Fachhochschule in der Region. Und nicht minder unser Bestreben, die gut angelaufene Entwicklung der Ganztagsschulen in Verl auf Dauer und für möglichst viele zu etablieren.
In Ergänzung zum Haushaltsplan 2009 hat die CDU-Fraktion folgende Anträge eingebracht:
- Verbesserung der Verkehrsverbindungen zu den Verler Außenbezirken und evtl. überörtliche Nachtverbindungen durch den Einsatz von Anruf-Taxis oder -Bussen. Ansatz: 10.000,-- Euro.
- Schaffung einer Überquerungshilfe an der Fürstenstraße im Bereich Alter Postweg. Hier sind Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßen NRW aufzunehmen.
- Einrichtung einer Ausweichspur für Radfahrer und Freizeitsportler am Brummelweg zwischen Zollhausweg und Wegabbiegung zur Bunten Mühle. Ansatz: 20.000,-- Euro.
Bei dieser Gelegenheit sei kurz der Hinweis auf einige straßentechnischen Schwachstellen gestattet, die wir schon bei früherer Gelegenheit (Haushaltsreden) angesprochen hatten: Fachgerechte Fahrbahn-Instand-setzung Paderborner Straße zwischen Poststraße und Schmiedestrang, dasselbe beim Radweg Paderborner Straße ab Bergstraße, dasselbe an der Sürenheider Straße. Außerdem hatten wir unter dem Gesichtspunkt der Verkehrssicherheit gebeten, im Kontakt mit dem Kreis den Bau dringend notwendiger Radwege am Reckerdamm wie auch an der Österwieher Straße (zwischen Kastanienkrug und Spitzkrug) einzufordern. – Hier erneut die Bitte an die Verwaltung, sich dieser Dinge anzunehmen.
Nun zu den den Haushaltsplan 2009 ergänzenden Anträgen der anderen Fraktionen, zunächst den Anträgen der SPD:
- Der Vorschlag, das Bürgerbüro etwas umzurüsten, um dadurch Vertraulichkeit wie auch Lärm- und Klimaschutz zu verbessern, ist nachvollziehbar und wird von uns unterstützt. Nach Auskunft der Verwaltung ist eine entsprechende Maßnahme, z.B. eine Lösung mit Hilfe einer Glasabschirmung, bereits angedacht. Sie ist im Rahmen der im Haushalt vorgesehenen Rest-Position „Rathausumbau“ in Höhe von 500.000,-- Euro als Ergänzungsmaßnahme abwickelbar. Damit erübrigt sich die Einstellung eines zusätzlichen Betrages von 20.000,-- Euro. Vielleicht zieht die SPD ihren diesbezüglichen Antrag zurück.
- Der Streichung der Haushaltsposition „Voruntersuchung zur Errichtung eines Autobahnanschlusses an der Bielefelder Str.“ können wir nicht zustimmen. Auch wenn die Formulierung „… Errichtung eines Autobahnanschlusses“ etwas missverständlich ist, so müsste allen Beteiligten klar sein, dass es hier nicht um die Errichtung eines Autobahnanschlusses geht, sondern – im Sinne einer langfristig orientierten Machbarkeitsprüfung – um die Frage nach den künftig im Bedarfsfall verfügbaren Möglichkeiten. Und darüber muss Verl sich jetzt Klarheit verschaffen. Den Streichungsantrag werden wir also ablehnen.
- Zum Um- oder Neubau der Turnhalle an der St.Georgs-Schule Sürenheide: Nach unseren Ermittlungen wäre dort wohl nur ein Neubau nach Abriss des alten sinnvoll. Zur Zeit besteht dazu aber kein Bedarf, weil keine nachhaltigen Engpässe erkennbar sind. Immerhin wird ja auch eine Schulsportanlage in Sürenheide für 254.000,-- Euro neu errichtet. Eine Erweiterungsmöglichkeit der Halle sollte, wie vom Sport- und Jugendausschuss gefordert, für zukünftigen Bedarf offengehalten werden. Die beantragten Planungskosten von 50.000,-- Euro werden derzeit nicht benötigt.
- Sozialarbeiterstelle an den Offenen Ganztagsschulen: Die generelle Integrations-Problematik bei Kindern aus Migrantenfamilien ist auch von uns erkannt. Wir sehen allerdings die gegenwärtige Übergangs-situation hin zu einem eigenen Verler Jugendamt ab 2010. Für die aktuellen Probleme, die wohl nicht in den Verantwortungsbereich der Gemeinde Verl als Schulträger fallen, sollte es bei der Zuständigkeit des Kreisjugendamtes bleiben. In Zukunft wird das neue Jugendamt in Verl seinen Gestaltungsspielraum auch für präventive Aufgaben ausloten und eine grundsätzliche Lösung, ggfs. mit einem Sozialarbeiter für die Grundschulen, finden müssen. Der Hauhaltsansatz von 45.000,-Euro wird für 2009 nicht benötigt.
- Neugestaltung des Schulhofs der Hauptschule: Nachdem wir uns definitiv für die planerische Überarbeitung des gesamten Schulzentrums entschieden haben, halten wir vorweggenommene Einzelmaßnahmen welcher Art auch immer nicht für sinnvoll. Damit ist nichts über eine mögliche Notwendigkeit von Maßnahmen am Schulhof der Hauptschule gesagt. Wir wollen aber das gesamtheitliche Raum- und Funktionsprogramm abwarten und uns bis dahin im Jahr 2009 auf den Ansatz von 40.000,-- Euro für den geförderten Spielbereich (im Zusammenhang mit der Mensa) beschränken. Damit entfällt für 2009 der gewünschte Haushaltsansatz von 465.000,-- Euro.
Nun zu den Anträgen der FDP/ödp-Fraktion:
- Errichtung einer Schallschutzwand an der A 2 in Höhe der Pausheide: Dieser schon wiederholt vorgetragene und sicher von uns allen unterstützte Wunsch scheitert an der Zuständigkeit, die beim Bund liegt und nicht bei Verl. Im Rahmen des Konjunkturprogramms ist diese Art von Maßnahmen nicht zur Förderung vorgesehen. Eine Weiterverfolgung hat deshalb derzeit keine Aussicht auf Erfolg.
- Ausbau des Brummelwegs: Die CDU-Fraktion hat ihrerseits zur kurzfristigen Verbesserung der Verkehrssicherheit eine provisorische Ausweichspur zwischen Zollhausweg und Abbiegung zur Bunten Mühle beantragt, diesen Antrag erhalten wir auch aufrecht. Eine generelle Überplanung des Brummelwegs, und zwar von der Gütersloher Straße bis zum Zollhauweg, halten wir, vor dem Hintergrund des noch zu beschließenden Verkehrskonzepts, für sinnvoll. Eine Weiterplanung des Reststücks in Richtung Sürenheider Straße ist dagegen nicht sinnvoll, weil dieser Teil zeitnah nicht realisierbar ist. Für die Planung soll ein Betrag von 30.000,--Euro im Haushalt vorgesehen werden.
- Schließlich zu dem Antrag, die Maßnahmen zur Wohnumfeld-verbesserung in der Helfgerd-Siedlung auf 2010 zu verschieben: Bei den für 2009 vorgesehenen Haushaltsmitteln in Höhe von 250.000,-- Euro handelt es sich um den beschlossenen 1. Bauabschnitt, und zwar um Umbaumaßnahmen im öffentliche Straßenbereich (Libellenstr., Grillenstr.). Die Anlieger, die von der Verwaltung in einer Versammlung auch informiert werden sollen, sind von den Arbeiten nur geringfügig betroffen. Insgesamt handelt es sich hier um eine sinnvolle Maßnahme. Für eine Verschiebung ins nächste Jahr sehen wir keinen Anlass, dem Antrag werden wir deshalb nicht zustimmen.
Soviel zu den Ergänzungsanträgen der Fraktionen.
Meine Damen und Herren, unsere Gemeinde ist finanziell gesund und entwickelt sich dynamisch weiter. Die Stadtwerdung ist in Vorbereitung, mit Jugendamt und Bauordnungsamt kommen neue Aufgaben und neue Verantwortung auf uns zu. Eine Herausforderung, durch die Verl noch stärker wird.
Die CDU-Fraktion dankt der Verwaltung für zuverlässige und qualifizierte Arbeit, auch zusätzliche Arbeit bei der NKF-Umstellung. Wir bedanken uns bei den Kolleginnen und Kollegen im Rat für sachliche und offene Zusammenarbeit.
Und ich bedanke mich jetzt bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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