Am 06.01.2019 fand der Neujahrsempfang des CDU Stadtverbands Verl statt.
In diesem Jahr durften wir die Räumlichkeiten des Verler Unternehmens Elektro Beckhoff GmbH, Westweg 6 in Verl nutzen.
Lesen Sie hierzu die entsprechenden Berichte aus der Lokalpresse:
(v.l.) Egbert Zeunert (40 Jahre), Hermann Peitz, Hedwig Brockschmidt, Arnold Beckhoff, Friederike Gerling (alle 25 Jahre), Karl-Heinz Westermann, Stefan Kampmann (beide 40 Jahre), Bertold Große-Rüschkamp (50 Jahre) Die Glocke / Ralf Steinecke / 07.01.2019
"Nicht alle Rücklagen verfrühstücken"
Verl (gl). Gemeinsam mit rund 140 Gästen hat die Verler CDU am Sonntagmorgen ihren Neujahrsempfang gefeiert. Außer den Reden von Karl-Josef Laumann,
NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales und Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments, standen auch die Ehrungen der langjährigen Mitglieder auf dem Programm.
"Neugierig auf Neues", nannte der Vorsitzende der Verler CDU, Matthias Humpert, das Motto seiner Rede. Um jedoch etwas Neues zu schaffen, müsse man aus der Vergangenheit lernen. So seien der Machtkampf zwischen Bundesminister Horst Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der Skandal um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen Tiefpunkte der Politik gewesen. Humpert: "Durch solche Streitereien geht das Vertrauen in die Politik verloren. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche." In Verl ist eine ähnliche Situation momentan wohl nicht zu befürchten. "Wir sind uns einig. Zwischen Fraktionschefin Gabriele Nitsch, Matthias Humpert und mich passt kein Blatt", sagte Bürgermeister Michael Esken.
Verl gehe es - als eine der wenigen Kommunen in NRW - auch weiterhin gut, betonte Humpert. Was nicht zuletzt an dem niedrigen Hebesatz für die Gewerbesteuer liege. So flössen zwar elf Millionen Euro weniger in die Stadtkasse, aber den Unternehmen bliebe Luft zum Investieren. "Man muss nicht den fiktiven Satz nehmen, wie bei der Berechnung der Kreisumlage", so der Vorsitzende.
Mit Plänen zum Breitbandausbau oder der Schließung von Lücken im Verler Mobilfunknetz seien 2018 die richtigen Akzente gesetzt worden. Das bedeute jedoch nicht, dass man sich auf den Erfolgen ausruhen dürfe. Allerdings müssten bei allem Optimismus die Ausgaben im Blick behalten werden. Getreu dem Motto "Wir haben es ja" würden die Wünsche wachsen. Als Beispiel nannte er die Forderung nach kostenlosen Kita-Plätzen. Humpert: "Wir können nicht alle Rücklagen verfrühstücken." Wichtig sei dagegen, das Geld an den richtigen Stellen auszugeben und neue Flächen für gewerbliche und private Bauvorhaben zu erschließen
Ehrungen
- 25 Jahre: Arnold Beckhoff, Hermann Peitz, Hedwig Brockschmidt, Friederike Gerling, Maria Schulte-Döinghaus, Egon Böwingloh, Anna Thiermann.
- 40 Jahre: Stefan Kampmann, Karl-Heinz Westermann, Egbert Zeunert, Klaus Westerbarkey.
- 50 Jahre: Berthold Große-Rüschkamp, Winfried Schulte, Dr. Klaus Wiethoff.
Vernünftig bezahlen
Verl (rast). Personalmangel im Gesundheitssystem und Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt - in beiden Fällen fand Karl-Josef Laumann (CDU), NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, deutliche Worte.
Wie genau sich die Digitalisierung auswirken werde, weiß Laumann nicht. "Irgendwen wird es aber erwischen." Das sei auch bei der Automatisierung so gewesen. Die damalige Lösung "Vorruhestand" funktioniere heute jedoch nicht mehr. Schon deshalb nicht, da sich Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber inzwischen aussuchen könnten, da es in vielen Bereichen eine Vollbeschäftigung gebe. Unternehmen und öffentliche Hand seien aufgefordert, an einem tragfähigen Konzept zu arbeiten. Laumann: "Wir müssen die Mensehen mitnehmen." Zu Beispiel durch Schulungen, noch bevor jemand arbeitslos wird und Beratung für kleine Unternehmen.
Im Gesundheitssystem herrscht ein Mangel an Ärzten und Pflegekräften. 8500 Ärzte seien 2018 nach NRW geholt worden. Laumann kritisiert, dass das aus Ländern geschehe, die selber über wenig Ärzte verfügen. Die Lösung: mehr Studienplätze für Medizin in NRW. 300 neue Plätze würden demnächst in Bielefeld eingerichtet. Und auch in den Pflegeberufen würden mehr Plätze benötigt. Die Krankenhäuser würden nicht entsprechend reagieren. Außerdem müssten die Anreize für den Pflegeberuf höher sein. Laumann: "Man kann die Pflegenden nicht schlechter bezahlen als diejenigen, die eine Maschine reparieren."
Der digitale Umbruch wird die Arbeitswelt immer mehr beeinflussen. Karl-Josef Laumann, NRW- Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales erklärt, dass Vorruhestand keine Lösung ist. Arbeitnehmer müssten durch entsprechende Weiterbildungen mitgenommen werden.
Trump nicht vertrauen
Verl (rast). Im Gebälk der Europäischen Union knirscht es. Nicht nur, weil England die EU verlässt. Für Elmar Brok (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments, eine gefährliche Entwicklung. Für ihn ergibt nur ein vereintes Europa Sinn. Das bringe Vorteile, unter anderem für den Export. Und darauf sei Deutschland angewiesen. Nur gemeinsam könne Europa der Handelspolitik von Donald Trump etwas entgegensetzen. Auf den Präsidenten sei ohnehin kein Verlass. Als Beispiel nannte Brok den überraschenden Rückzug des amerikanischen Militärs aus Syrien. "Deutschland muss selber für seine Sicherheit sorgen", sagte Brok. Für ein gleichberechtigtes Auftreten im Verbund mit aen anderen europäischen Mitgliedstaaten müsse die technische Ausrüstung der Bundeswehr endlich wieder ohne Einschränkungen funktionieren.
Angesichts von Terror, Migration und zunehmenden internationalen Konflikten oder Kriegen würden sich die Menschen ins Nationale flüchten. Das sei der falsche Weg. "Wer die Grenzen dichtmacht, der macht alles kaputt, worauf sich unser Wohlstand in den vergangenen 70 Jahren aufgebaut hat", so der Parlamentarier. Und weiter: "Die in der AfD sind nicht nur Fremdenhasser. Sie zerstören auch unsere Lebensbedingungen." Brok plädiert für die Vertiefung der EU. Mit Fonds möchte er die Wirtschafts- und Währungsunion krisenfest machen. Deutschland sieht er nicht als Zahlmeister der EU. 13 Milliarden Euro jährlich sind ein Prozent des Bruttoinlandprodukts.
Zitate
- "Jeder Mensch hat ein Recht auf die Unverletzbarkeit seiner Würde - egal, in welcher Situation er gerade steckt." Karl -Josef Laumann, NRW- Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
- "Ich merke, dass ich zwischen Ihnen und den Brötchen stehe. Für mich ist das ein hoher Druck - aber eher aus persönlichen Gründen." Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments, als letzter Redner vor dem Sturm auf das Büffet.
- "Wir brauchen Wohnungen, die auch für den Postboten oder den Kurierfahrer bezahlbar sind." Laut Bürgermeister Michael Esken fehlen in Verl 200 bezahlbare Wohnungen.
- "Sie haben im Kreishaussaal mit Elektro Beckhoff eine neue Tontechnik installiert. Seitdem spricht die Politik wieder miteinander." Landrat Sven-Georg Adenauer lobte Gastgeber Arnold Beckhoff.
- "Wir brauchen in der Gesellschaft mehr Vertrauen und weniger Kontrolle." Minister Laumann über den Abbau von Bürokratie.
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Neue Westfälische / Karin Prignitz / 07.01.2019
„In Verl läuft es rund“
CDU-Neujahrsempfang: NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann spricht sich für weniger Kontrolle und für mehr Vertrauen aus. Auch der Landrat ist dabei
Verl. Langwierige Koalitionsverhandlungen bis zur Regierungsbildung, unionsinterne Zwistigkeiten zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer. Auch auf die Politik vor Ort hatte das Auswirkungen. „Langanhaltender Streit innerhalb einer Partei, ob in der Bundespolitik oder lokal ist immer schlecht und stärkt nicht das Vertrauen in die Politik“, so CDU-Stadtverbandsvorsitzender Matthias Humpert. „Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede!“
Dass in Verl mittlerweile eine vertrauensvolle Basis, insbesondere zwischen CDU und Bürgermeister, geschaffen worden ist, bestätigte Michael Esken. „Zwischen uns passt kein Blatt.“ Überhaupt „laufe es in Verl rund“, betonten Humpert und Esken beim Neujahrsempfang in den Räumen von Elektro Beckhoff unisono. Die Einnahmen sprudeln. Humpert verwies vor mehr als 130 Gästen auf rund 50 Millionen Gewerbesteuereinnahmen in 2018. „Die städtischen Einnahmen sollen 2019 erstmalig über 100 Millionen Euro steigen.“ Das habe es in Verl noch nie gegeben.
„Geht es der Wirtschaft gut – geht es auch einer Stadt gut.“ Das treffe auf Verl zu. Humpert warnte jedoch davor, diesen hohen Standard als Selbstverständlichkeit zu betrachten. Die Stadt könne sich nicht um alles kümmern, denn damit seien auch Folgekosten verbunden, nannte Humpert etwa den Wunsch nach kostenlosem Mensaessen oder kostenlosen Kitaplätzen. „Es wäre nicht fair gegenüber nachkommenden Generationen, die Rücklage zu verfrühstücken.“
Als eine der größten Herausforderungen nannte Humpert den digitalen Wandel. Ein großes Thema auch bei Elektro Beckhoff. Geschäftsführer Arnold Beckhoff ließ die Geschichte des Unternehmens Revue passieren. Neben der fachlichen Qualifikation gehörten Ehrlichkeit und Einsatz zu den obersten Geboten des Familienunternehmens, das 765 Mitarbeiter sowie 139 Auszubildende hat und an zehn Standorten vertreten ist.
Als Hauptredner hatte der CDU-Stadtverband Karl-Josef Laumann gewonnen. Der NRW-Arbeitsminister vergleich inhabergeführte Unternehmen wie Beckhoff mit den Volksparteien. „Auch sie sind so etwas wie ein Familienunternehmen.“ Und sie müssten erkennen, dass die berufliche Weiterbildung eine der größten Herausforderungen der Zeit sei. Auch ältere Menschen müssten auf diesem Weg mitgenommen werden. Laumann liegt außerdem das Thema Gesundheit am Herzen. Er habe mit seiner zweiten Amtszeit verbunden, „dass wir mehr Ärzte ausbilden müssen, auch, wenn es teuer wird“.
Ein Unding sei es, dass Krankenhäuser die Zahl der Auszubildenden im den vergangenen sieben Jahren nicht erhöht hätten. Der Digitalisierung in der Pflege müsse sich das Gesundheitssystem öffnen und dürfe nicht die Transparenz fürchten. „Sie ist Voraussetzung für Vertrauen.“ Laumann: „Wir brauchen in der Gesellschaft weniger Kontrolle und mehr Vertrauen.“ CDU-Europaabgeordneter Elmar Brok warb um Unterstützung für den Zusammenhalt Europas. Erstmals war Landrat Sven-Georg Adenauer Gast beim Neujahrsempfang. Er rief dazu auf, Miesmachern die Stirn zu bieten.
Traditionell werden beim CDU-Neujahrsempfang treue Mitglieder geehrt. Für 50-jährige Parteizugehörigkeit waren das Berthold Große-Rüschkamp, Winfried Schulte und Klaus Wiethoff sowie Stefan Kampmann, Karl-Heinz Westermann, Ebgert Zeunert und Klaus Westerbarkey (alle 40 Jahre). Seit 25 Jahren gehören der CDU an: Arnold Beckhoff, Hermann Peitz, Hedwig Brockschmidt, Friederike Gerling, Maria Schulte Döinghaus, Egon Böwingloh und Anna Thiermann.
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Westfalenblatt - Verler Zeitung / Andreas Berenbrinker / 07.01.2019