CDU Stadtverband Verl
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Senioren Union Verl - Frühstück mit Staatssekretär Karl-Josef Laumann

Presseberichte

Die Senioren Union Verl hatte zu einem Frühstück mit  dem Staatssekretär Karl-Josef Laumann eingeladen. Hier sind die Presseberichte über die gut besuchte Veranstaltung in der Altdeutschen Gaststätte in Verl:
Seniorenunion-Vorsitzender Josef Lakämper (von links), Staatssekretär Karl-Josef Laumann und Landtagsabgeordneter André Kuper sprechen beim Frühstücksbüfett der Seniorenunion über Pflege. Foto: WalkuschSeniorenunion-Vorsitzender Josef Lakämper (von links), Staatssekretär Karl-Josef Laumann und Landtagsabgeordneter André Kuper sprechen beim Frühstücksbüfett der Seniorenunion über Pflege. Foto: Walkusch
Die Glocke / 19.05.2015 / Marcus Tschackert

Demografischer Wandel

Laumann nimmt Städte in die Pflicht

Verl (matt). Städte und Gemeinden sollten mehr für die Schaffung von infrastrukturellen Maßnahmen für Senioren tun und damit dem demografischen Wandel stärker Rechnung tragen. Außerdem sollten Pflegedienste und Kommunen eng zusammenarbeiten. Diese Forderungen hat Karl-Josef Laumann, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, am Montag vor rund 80 CDU-Senioren präsentiert, als er zu den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft sprach.
Nein, von Senioren wollte Laumann, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Patienten sowie Bevollmächtigte für Pflege, nicht reden, wenn es um pflegebedürftige alte Menschen geht – lieber von Hochbetagten. „Es gibt einen Zeitpunkt, wo das Alter seine eigenen Grenzen setzt“, sagte er. 2,6 Millionen Menschen kämen ohne Hilfe nicht mehr zurecht, 700 000 brauchten professionelle Pflege. „Und die Zahl wächst jedes Jahr um zwei bis drei Prozent.“
Eine schnell alternde und gleichzeitig schrumpfende Gesellschaft benötige entsprechende Rahmenbedingungen. Für die Schaffung solcher Strukturen nimmt Laumann die Kommunen mit in die Pflicht. Stadtverwaltungen müssten das Gespräch mit Pflegeeinrichtungen suchen, um eine adäquate Infrastruktur aufzubauen. „Man darf das nicht dem Zufall überlassen“, mahnt Laumann und fordert einen ähnlichen Strukturwandel wie bei der Kinderbetreuung, wo man der zunehmenden Berufstätigkeit beider Elternteile habe Rechnung tragen müssen. Laumann spricht sich für eine Stärkung der Tagespflege aus, die allerdings nicht zur „billigen Aufbewahrungsform von Demenzkranken“ werden dürfe. Eine Neudefinition der Pflegebedürftigkeit hin zu individueller Fähigkeitsbeurteilung werde mit 2,5 Milliarden Euro in der Pflegeversicherung zu Buche schlagen. Gleichzeitig werde man aber auch mehr Ruhe in das System bekommen, glaubt der Politiker.

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Neue Westfälische / 19.05.2015 / Robert Becker

"Viele bezahlen mit Einsamkeit"

Karl-Josef Laumann, Pflegebeauftragter der Bundesregierung, fordert eine Aufwertung des Pflegeberufs

Verl. "Der Pflegeberuf muss aufgewertet werden", sagt Karl-Josef Laumann, als er 70 Zuhörern der Verler Senioren-Union im Hotel Altdeutsche seine neue Aufgabe vorstellt. Seit 2014 ist der 57-Jährige "Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten" und zudem "Bevollmächtigter für Pflege".
Laumann, gelernter Maschinenschlosser, Mitglied der IG Metall und langjähriger Betriebsrat, möchte den Pflegeberuf auf eine Ebene stellen mit seinem eigenen erlernten Beruf: Ausgebildete Pflegekräfte lieferten die gleiche Leistung wie Bediener von Maschinen, sagte Laumann. Der aus Riesenbeck bei Münster stammende Politiker - Bundestagsabgeordneter von 1990 bis 2005, Landtagsabgeordneter von 2005 bis 2014 - kennt die verschiedenen Ebenen des Politikbetriebs.
Das Thema Pflege skizziert er als vielschichtig. Die Wohnsituation der Senioren beschäftigt Laumann ebenso stark wie die dauerhafte Sicherstellung des Pflegepersonals. 700.000 Menschen arbeiten aktuell im Pflegebereich. 2,6 Millionen Menschen gibt es in Deutschland, die den Tag nicht ohne Hilfe bestreiten könnten, listet er auf. In jedem Jahr wachse die Zahl der zu betreuenden Senioren um zwei bis drei Prozent an. Und noch eine Zahl des Wachstums: In wenigen Jahren werden zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland über 80 Jahre alt sein.
Parallel habe sich die Situation der Familien in den vergangenen 15 Jahren grundlegend verändert, sagt der dreifache Familienvater. Mann und Frau seien heute in der Regel beide berufstätig. "Tagsüber ist keiner mehr zu Hause", sieht Laumann Auswirkungen auf die Seniorenbetreuung. Im Gegensatz zur Kinderbetreuung, wo Ganztagskitas und Ganztagsschulen als Folge dieser Entwicklung ausgebaut wurden, gebe es für die Seniorenbetreuung Handlungsbedarf. "Wie ist denn die Struktur in Verl für hochbetagte Menschen?", fragt Laumann.
Kurze Beine, kurze Wege - die Forderung, die stets für Kinder erhoben worden ist, gelte auch für die Älteren, sagt Laumann. "Wir brauchen die Wohnungen dort, wo Infrastruktur ist." Ärzte, Apotheke, Kirche, Bank und Supermarkt in der Nähe, so sieht der Optimalfall aus. "Kurze Wege, das sollte für die Menschen mit Rollator ganz besonders gelten", so Laumann. Der Bau von seniorengerechten Wohnungen bedürfe einer kommunalen Leitplanung. "Das dürfen wir nicht dem Zufall überlassen."
Dass Senioren möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung bleiben wollen, hat Karl-Josef Laumann während seiner Amtszeit immer wieder vernommen. Ob das die beste Lösung für den Menschen ist, ließ er dahingestellt. Einerseits könne und sollte man die Hochbetagten nicht umerziehen. Andererseits gibt Laumann zu bedenken, dass bereits jetzt 50 Prozent der zu Pflegenden den Tag über alleine sind. "Ich glaube, dass viele Menschen den Wunsch zu Hause zu bleiben mit viel Einsamkeit bezahlen."
In seiner Amtszeit hat er sich für Veränderungen des Pflegeversicherungsgesetzes eingesetzt. Die Leistungen werden um vier Prozent erhöht, außerdem sind die Kurz- und Verhinderungspflege künftig besser verknüpfbar. "Allein dafür hätte ich aber nicht nach Berlin gehen müssen", sagt Laumann und sieht seine Mission damit noch nicht beendet. Vielmehr möchte er weiter Strukturen verändern und mehr Tagespflegeplätze schaffen. Nur drei Prozent der Betroffenen könnten aktuell eine Tagespflege in Anspruch nehmen, so Laumann, der dafür die Betreuungssätze schlicht verdoppeln will. Parallel müssten die Kommunen sich um geeignete Grundstücke in zentraler Lage kümmern. "Bei Industrie- und Geschäftsansiedlung stehen die Bürgermeister parat", wünscht sich Laumann eine ähnliche Aufmerksamkeit für diese Aufgabe. In der ambulanten Pflege erkennt er eine Chance: "Hier ist die Umstellung einfach."
Den Zug an dieser Stelle nicht zu verpassen, sei wichtig, sagt Laumann. Allerdings hat er in Sachen Immobilien auch seine Aversionen. Dass kleine Seniorenzimmer mit bis zu 1.000 Euro Miete gehandelt würden, ärgert ihn ebenso wie die Abschreibemöglichkeit für Immobilien. "Ich bin stinkig, was mit Immobilien manchmal verdient wird."

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Verler Zeitung / 19.05.2015 / Lissi Walkusch

Laumann fordert höhere Löhne

Staatssekretär spricht über Politik für Ältere

Verl(WB). 2,6 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig, jedes Jahr werden es zwei bis drei Prozent mehr. Grund genug also für die Seniorenunion Verl, sich mit diesem Thema einmal genauer auseinander zu setzen. Zum Frühstücksbüfett gestern hatte sie extra Staatssekretär Karl-Josef Laumann zu einem Vortrag eingeladen.
Im vollen Saal des Landhotels Altdeutsche waren neben dem Staatssekretär auch CDU-Landtagsabgeordneter André Kuper und andere Vertreter der heimischen Christdemokraten sowie von Pflegeeinrichtungen anwesend. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU Verl, Robin Rieksneuwöhner, freute sich im Vorfeld des Vortrags darüber, dass statt eines personellen mal wieder ein inhaltliches Thema im Vordergrund stand.
Denn »die Herausforderungen der Pflegeeinrichtungen und der Kommunalpolitik in einer älter werdenden Gesellschaft«, wie Karl-Josef Laumann seinen Vortrag betitelt hatte, erlebten nicht nur die Senioren, sondern auch die etwa 700   000 Menschen in Deutschland, die diese Menschen pflegten.
»Politik für Hochbetagte«, nannte er es. Der Bevollmächtigte der Bundesregierung für Patienten und Pflege kritisierte dabei offen, dass an Pflegebedürftige in der Lokalpolitik offenbar nur selten gedacht wurde. »Die Familienstrukturen ändern sich. Elternteile sind meist beide berufstätig. Für die Kinder werden extra Kita-Plätze geschaffen und der Schultag verlängert«, erklärte der Staatssekretär. Dabei gerieten die pflegebedürftigen Großeltern in Vergessenheit. »Die Eltern sind oftmals tagsüber nicht zu Hause und können sich auch nicht um ihre Angehörigen kümmern.«
Laumann machte schließlich deutlich, dass es nicht sein könne, dass Kommunen immer sofort helfen, wenn eine Kita oder ein Gewerbe ein neues Gelände sucht, aber Pflegeeinrichtungen teilweise in Gewerbegebiete ziehen müssten aus Platzmangel, wie es in Großstädten schon vorgekommen sei. »Wenn für Kinder gilt ›kurze Beine, kurze Strecken‹, dann müsste das für Menschen mit Rollatoren genauso gelten«, sagte Karl-Josef Laumann.
Er machte sich zudem dafür stark, dass die Pflegeversicherung nicht bestimmte Wohnarten für Menschen im Alter bevorzugen dürfe. »Die Pflegeversicherung hat mit der Entscheidung, wo jemand leben möchte, nichts zu tun. Sie muss für alle Formen Leistungen anbieten.« Und auch wenn sich die Leistungen für die Pflegestufen zwei und drei erhöhen, so habe sie doch nichts mit dem Wohnumfeld zu tun. »Manche Menschen zahlen im Monat 1000 Euro Miete für ein Zimmer in einer Pflegeeinrichtung.« Da verändere auch die Versicherung nichts.
Zuletzt plädierte Karl-Josef Laumann noch dafür, Pflegepersonal besser zu entlohnen. »Wir müssen den Beruf attraktiver machen. Wenn zwei bis drei Prozent mehr Pflegebedürftige jedes Jahr dazu kommen, brauchen wir entsprechend ausgebildetes Personal.