CDU Stadtverband Verl
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CDU-Politiker - Für Willi Knapp gibt es kein Zurück mehr

 Verl (matt). „Ich will nicht mehr meinen Kalender fragen müssen, wann ich meinen Sohn, meine Tochter oder die Enkelkinder sehen kann", sagt Wilhelm Knapp. Deswegen ist mit Beginn der Sommerpause auch Schluss mit der Lokalpolitik. Der CDU-Politiker gibt sein Mandat nach 24 Jahren ab.
Foto: Die Glocke / 18.05.2016 / Marcus TschackertFoto: Die Glocke / 18.05.2016 / Marcus Tschackert
 Am 5. Juli sitzt er zum letzten Mal im Verler Stadtrat. Ein merkwürdiges Gefühl beschleicht ihn ab und an. „Selbst wenn ich wollte, ich kann nicht mehr zurück", sagt Willi Knapp mit einem Lächeln. Mit seinem Rücktrittsgesuch war die Entscheidung besiegelt. Gut und gern ein viertel Jahrhundert war er Bestandteil des Stadtrats und damit an allen wesentlichen Entscheidungen beteiligt. Als Nachrücker von Franz-Josef Balke zog er am 18. Mai 1992 in den Gemeinderat ein. Von dem ehemaligen Landrat erbte Knapp auch den Wahlkreis. „Der war damals ungleich größer und reichte von der Annaburger Straße über die Poststraße, Hebbelstraße, Lindenstraße und Teile vom Schmiedestrang. Damals allerdings noch nicht so bebaut wie heute." Kein leichtes Erbe, aber gleich bei der ersten Kommunalwahl holte er in seinem Stimmbezirk aus dem Stand zehn Prozent mehr als sein Vorgänger. „Das hat mich damals richtig gefreut", blickt Knapp zurück
 
Nicht alles war aus Wilhelm Knapps Sicht früher besser, aber einiges anders. Die Fraktionsdisziplin war eiserner. „Diskutiert wurde bei weitem nicht so viel, wie es heute üblich ist." Sein politischer Ziehvater, nahm den jungen Kommunalparlamentarier unter seine Fittiche. „Das war toll: Josef Lakämper war für mich immer ein Ansprechpartner, der zudem ruhig und besonnen war und ist." Viel gelernt habe er auch von Paul Lükewille und Klaus Hörsting.
 
Die Bildungspolitik war für den Versicherungskaufmann in den knapp 25 Jahren zentrales politisches Thema. Willi Knapp ist bis heute Mitglied im Schul- und Kultur-Ausschuss, dem jetzt noch die Bereiche Sport und Generationen zugeordnet sind. „Ich bin auch stolz darauf, ein Stück mit dazu beigetragen zu haben, dass wir in Verl eine vielfältige Schullandschaft haben und dass wir in der CDU immer dafür gesorgt haben, dass die Schulen gut ausgestattet werden." Aber auch weniger schöne Momente gab es in seiner langen Tätigkeit. Als Fehler sieht er immer noch die Bebauung mit Mehrfamilienhäusern im Bereich Haferkamp und Lehrenkamp im Verler Westen an. „Dazu stehe ich auch." Als wichtig für die Stadtentwicklung bezeichnet er den Bau der Nord-Ost-Umgehung. Gradlinigkeit, Loyalität und Verlässlichkeit sind Merkmale Willi Knapps, aber auch sein schelmischer Humor. Schlechte Laune kennt der Vorsitzende des Betriebsausschusses eigentlich nicht. Dennoch wird er schnell wieder ernst, wenn es ums Wesentliche geht: „Ein gegebenes Wort ist ein gegebenes Wort."
 
„Querelen haben mir etwas den Spaß genommen"
 
Verl (matt). Dass Willi Knapp zu seinem Wort steht, hatte er auch Ex-Bürgermeister Paul Hermreck zu verstehen gegeben. „Ich hatte Michael Esken meine Unterstützung bereits zugesagt und bin froh, dass er am Ende auch gewählt worden ist. Das war mit Sicherheit ein Höhepunkt in meinem politischen Leben. Er tut Verl schon jetzt erkennbar gut."
 
Die innerparteiliche Auseinandersetzung um das Bürgermeisteramt im vergangenen Jahr ist an dem erfahrenen Kommunalpolitiker nicht spurlos vorübergegangen. „Die Querelen haben mir den Spaß an der Politik etwas genommen", gibt Willi Knapp offen zu. Richtig bewusst geworden ist ihm das alles erst, als die Hüfte nicht mehr so richtig mitmachen wollte und er nach der Operation Zeit und Abstand in der Reha gewonnen hat.
 
„Mir ist bewusst geworden, dass ich erst meinen Terminkalender dazu befragen muss, ob ich Zeit für meine Kinder, Enkel oder Familie habe. Das kann doch nicht sein, dachte ich mir. Das hat mir im Endeffekt die Entscheidung recht leicht gemacht", skizziert der CDU-Politiker den Entscheidungsprozess. Der Familie wird sich Willi Knapp nach seiner letzten Sitzung als Ratsherr am 5. Juli vermehrt widmen können. „Ich freue mich, spontan meinen Sohn, meine Tochter und ihre Familien besuchen zu können, meine Zeit frei zu planen, ohne einen Blick in den Terminkalender", blickt der zweifache Vater und mittlerweile auch Großvater schon jetzt frohgemut auf die Zeit nach dem politischen Ehrenamt. Langweilig wird es mit Sicherheit nicht. „Ich möchte wieder Fahrradtouren machen und ein wenig Golf spielen können. Außerdem halten mich die Kolpingsenioren auf Trab", sagt der CDU-Politiker. Er bereut die Entscheidung nicht.